
Am 04./05. Juni fand zum 13. Mal das zweitägige Triathlon-Festival am Wolfgangsee inklusive der österreichischen Staatsmeisterschaften im Crosstriathlon statt. Wir haben einige Impressionen zum Rennen eingefangen.
Impressionen vom Crosstriathlon
Ein Bericht von Jörg Schneider:
Im Salzkammergut, da kann man gut … lustig sein – aber auch Triathlon machen. Die Bedingungen sind ein Traum: Glasklare Bergseen, wunderbare freie Natur, rührige Renn-Organisatoren und süße kleine Städtchen, die offenbar dem Sport nicht abgeneigt sind und sich über ein paar übernachtende Athleten freuen. Man kann sich des Eindrucks kaum entziehen, dass unsere Alpen-Nachbarn alles ein klein wenig entspannter angehen, manchmal für den deutschen Teil in mir etwas zu entspannt. So fehlten auf der Website wichtige Informationen oder waren nur durch umfangreiche Suche zu finden statt direkt in der Ausschreibung zu stehen (Wo gibt es die Startunterlagen, Nudelparty, wie sieht die Wechselzone aus, etc.?). Aber wie gesagt, das ist nur das perfektionistische deutsche Gen, denn angekommen im wunderschönen Stropp am Südufer des Wolfgangsees läuft alles in tiefenentspannter Atmosphäre ab, funktioniert aber im Endeffekt tadellos.
Vier Wettbewerbe werden angeboten
Zwei Cross-Triathlons am Samstag (Sprint und Olympisch), sowie zwei Straßen-Triathlons am Sonntag (ebenfalls Sprint und Olympisch). Beim Abholen der Startunterlagen fällt auf, dass das komplette Tourismusbüro in ein Rennbüro umfunktioniert wurde und die pfiffige Dame das mal eben allein und ohne Hetze managt. Der Dorfplatz direkt an der Promenade wird kurzerhand in eine Wechselzone umfunktioniert – sensationell! Man steigt aus dem Wasser und muss nicht erst noch hunderte Meter im Neo laufen, bevor man bei seinem Fahrrad ankommt.
Zum Rennen
Ich hatte mir spontan überlegt, vielleicht doch an beiden Kurzdistanzen zu starten, da eine spezielle „King & Queen“ bzw. „Prince & Princess“-Wertung aus den Finish-Times der beiden Kurz- bzw. Sprint-Rennen angeboten wurde. Im Angesicht meines derzeit relativ schwachen Trainingszustands entschied ich mich dann doch dagegen und startete nur beim Cross. Die längere der beiden Cross-Distanzen war als österreichische Staatsmeisterschaft ausgeschrieben und so war dann auch alles da, was Rang und Namen hat (u.a. die im weltweiten Xterra-Zirkus mitmischenden Elite-Damen wie Carina Wasle und Sandra Kohlmüller).
Am Samstag pünktlich um 9:00 Uhr starteten wir Cross-Triathleten im glasklaren, aber frischen Wasser des Wolfgangsees (ca. 17°C). Kurz dahinter: Die Sprint-Distanzler und die Staffeln. Immer gern genommen: Zwei runden á 750 Meter unterbrochen durch einen kurzen Landgang. Vom Start weg zur ersten Boje gab’s gleich mal auf die Mütze. Man merkte gleich, dass es sich um eine Meisterschaft handelte und hier kein Meter verschenkt werden sollte. Die 1.500 Meter vergingen wie im Flug. Raus aus der Wechselzone ging es durchs Dorf und dann auf einem ehemaligen Bahndamm durch ein wunderschönes Ried erstmal am Seeufer entlang nach Norden, bevor es dann extrem abrupt einen steilen Berg hinaufgehen sollte. Ich wurde ja glücklicherweise schon vorgewarnt, aber was dann kam, haute mich schon ein wenig um. Ein nicht enden wollender Berg, den ich so mit meinen kleinen Albaufstiegen nicht gewohnt war. Dabei hätte man es sich denken können bei der umgebenden Bergwelt. Oben am Ende der ellenlanger Auffahrt angekommen, durften die Athleten in einer Schiebe-/Trage-Passage die letzten Meter zum Sattel erklimmen, um endlich auf der Nordseite des Zwölferhorns in einer langen Abfahrt etwas Kühlung zu bekommen. Der Rest der Radstrecke verging wie im Flug. Nach der einzigen technisch schwierigen Singletrail-Passage ging es in wildem Auf und Ab (und später nur noch ab – wie durften ja noch ca. 600 Höhenmeter verbraten) zurück zum Bahndamm und nach Strobl zurück.
Hier herrschte Inzwischen eine tolle Stimmung rund um den Dorfplatz und die Wechselzone. Die abschliessende Laufrunde bestand aus zwei Runden um den Bürglen, einen bewaldeten Felsen, an dessen Westseite ein spektakulärer Holzsteg angebaut ist. Über diesen und herrliche Singletrails auf der Ostseite ging es am Bach entlang zurück zu T2 und auf die zweite Runde. Und dann ist es da, das Ziel. Auch hier herrschte wieder eine sehr entspannte und freundschaftliche Atmosphäre. Nach ausreichender Kühlung und Verpflegung ging ich dann noch eine Runde auslaufen und mir im See den ganzen Dreck vom Leib waschen. Überraschend bald war dann auch schon die Siegerehrung angesetzt (Info mal wieder Fehlanzeige). Ein konkreter Ablaufplan hätte tatsächlich sehr geholfen.
Fazit
Ein wunderbarer Event in einer grandiosen, wie für den Triathlon gemachten Landschaft. Gastfreundliche Österreicher. Im Grunde läuft alles wie am Schnürchen, aber aus deutscher Sicht könnte es eben alles noch ein klein wenig besser und runder laufen. Im Grunde wäre mit wenigen verbesserten Informationen im Vorfeld (Website, Ausschreibung) fast alles perfekt. Auf der anderen Seite entsteht so diese lockere Entspanntheit, die einem als Deutscher besonders in anderen Ländern positiv auffällt. Der See – ein Traum! Strobl – ein super schnuckliges Dörfchen mit Charme. Insgesamt ein richtig rundes Triathlon-Wochenende.
Ergebnisse:
Cross-Triathlon (Österreichische Staatsmeisterschaften)
Männer
1. Norbert Dürauer – 2:48:57 Stunden
2. Andreas Silberbauer – 2:50:35 Stunden
3. Jan Kubicek – 2:51:04 Stunden
Frauen
1. Carina Wasle – 3:15:06 Stunden
2. Sandra Koblmüller – 3:19:01 Stunden
3. Lini Meister – 3:29:03 Stunden
Triathlon Olympische Distanz
Männer
1. Lukas Hollaus – 2:01:14 Stunden
2. Simon Schwarz – 2:06:01 Stunden
3. Maximilian Kirmeier – 2:07:18 Stunden
Frauen
1. Johanna Erhart – 2:19:53 Stunden
2. Monika Stadtmann – 2:20:05 Stunden
3. Nikoleta Stoilova – 2:25:54 Stunden
King of Wolfgangsee (Gesamtwertung aus Cross- und Olympic)
Männer
1. Simon Schwarz – 4:57:48
2. Norbert Dürauer – 5:02:37
3. Benedikt Reitwiener – 5:13:57
Frauen
1. Lini Meister – 5:57:51
2. Julia Ramsauer – 6:19:54
3. Nathalie Alexander – 6:20:58
Fotos: Wolfgangsee Challenge