Reinhold Wolter: Weltmeister mit 80 Jahren

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In einer Welt, in der häufig nur über die Stars der Szene berichtet wird, gehen die vermeintlich kleinen und unbedeutenden Geschichten häufig unter. Wie zum Beispiel die diesjährigen Erlebnisse des 80-jährigen Reinhold Wolter aus Staufen.

 

Europameister in Otepää/Estland
Ende Januar startete der Vielseitigkeitssportler Reinhold Wolter (TV Pfaffenweiler und TB Emmendingen) bei den Europameisterschaften im Wintertriathlon in Otepää (Estland) über die Distanz von 3 Kilometer Laufen, 5 Kilometer MountainbBiken und 4,2 Kilometer Skilanglauf / Skating. Da es der Fluggesellschaft wegen der eingesetzten kleinen Propellermaschine nicht möglich war, Reinhold Wolters Mountainbike nach Otepää zu transportieren, musste er vor Ort eine andere Lösung finden. Mit einem Leihfahrrad ins Rennen zu gehen, war für Wolter jedoch keine Option. Wie gut, dass es sich bei den Wintertriathleten um eine kleine, aber „eingeschworene“ Gemeinschaft handelt, bei der man sich untereinander gerne und unkonventionell hilft. Spontan stellte der amtierende Europa- und Weltmeister, der russische Eliteathlet Pavel Andreev sein Mountainbike zur Verfügung. Und da zwischen den Elite- und der Altersklassen-Rennen genügend Zeit war, konnten Andreev und Wolter noch die erforderlichen Einstellungen am Bike vornehmen. Und all das zahlte sich im Ziel doppelt aus, denn Wolter durfte sich im Ziel über eine erfolgreiche Titelverteidigung (M80) im Wintertriathlon freuen.

Zeltweg-Steiermark WM Wintertriathlon 2016   Eröffnungsfeier Reinhold Wolter überreicht Pavel Andreev einen Erinnerungsteller aus ZinnWeltmeister in Zeltweg/Österreich
Drei Wochen später reiste Reinhold Wolter – jetzt mit eigenem Mountainbike – in das österreichische Zeltweg zur Weltmeisterschaft im Wintertriathlon. In der Steiermark mussten diesmal folgende Distanzen absolviert werden: 5 Kilometer Laufen, 9 Kilometer Mountainbiken und 6,4 Kilometer Skilanglauf / Skating. Für die im festlichen Rahmen durchgeführte Eröffnungsfeier am 12.02.2016 hatte sich Wolter etwas besonderes einfallen lassen. In der festlich geschmückten Halle überreichte er vor den Sportlern aus den 16 teilnehmenden Athleten dem Europa- und Weltmeister Pavel Andree für die freundschaftliche Geste von Otepää als „kleines Danke schön“ einen großen Zinnteller mit entsprechender Widmung, welches bei den Zuschauern und Aktiven mit großem Beifall bedacht wurde.

„For my Russian friend and World Champion of the Winter Triathlon Pavel Andreev for lending his mountain bike at the European Championships in Otepää /Estonia 2016 for the oldest participant of the Age-Grouper Reinhold Wolter!“

Zwei Tage später fand dann der Wettkampf unter schwierigsten Bedingungen statt. Tiefschnee beim Laufen und eine „Schlammwüste“ auf Mountainbike – die mit sehr viel Schmutz bedeckten Teilnehmer waren teilweise nicht mehr wieder zu erkennen – forderten von allen Athleten Konzentration, Kraft und Ausdauer ab. Die Ski-Strecke war dagegen vergleichsweise erholend. Nach knapp 2,5 Stunden erreichte Reinhold Wolter als Schnellster seiner Altersklasse M80 das Ziel. Im Rahmen der Siegerehrung überreichte ihm sein russischer Freund Pavel Andreev unter großem Beifall der Zuschauer die Weltmeister-Medaille.

Für Reinhold Wolter ging somit ein Traum ging in Erfüllung, einmal in seinem sportlichen Leben Weltmeister zu sein.

Text: Klaus Arendt mit Informationen vom Reinhold Wolter
Fotos: Hans-Peter Grünebach