Eine triathletische Begegnung mit Chia (Teil 2)

Chia-SamenDie kleinen, unscheinbaren Samen hatten mich in ihren Bann gezogen. Ich recherchierte im Netz, las Bücher und tauschte mich mit Chia-Fans aus. Und bei vielen war das schnöde Abnehmen nicht der Hauptgrund für den Verzehr von Chia.

 

An vorderster Stelle standen Probleme mit Nahrungsunverträglichkeiten. Gluten- und Laktoseintoleranzen. Menschen mit Zöliakie – Diagnose. Andere wiederum zeigten sich einfach nur begeistert von den Inhaltsstoffen, den Vitaminen, Mineralien und den Omega Fettsäuren.

Wie alles begann
Vor fast zehn Jahren ergab meine Suche im world-wide-web leider keine Treffer in Sachen Chia, zumindest nicht in Deutschland. Also bestellte ich mir damals eine ordentliche Ladung aus den USA. Nach ein paar Wochen Wartezeit und nervigen Zollformalitäten, hatte ich meinen ersten Chia – Drink gezaubert. Genau wie es die englische Beschreibung verlangte. Täglich trank ich drei große Gläser voll mit Chia, und siehe da, mein quälendes Hungergefühl verschwand. Nach etwa 7 bis 10 Tagen bemerkte ich ein gesteigertes Wohlgefühl. Ich war lange nicht mehr so kaputt, konnte trainieren und die Kilos waren stetig dabei, sich zu verabschieden. Allerdings muß ich gestehen, dass ich das nicht unbedingt auf die Chiasamen schieben wollte, dafür wirkten diese kleinen Samen einfach zu unspektakulär und ich dachte mir, dass mein Körper sich jetzt einfach an die neue Ernährungsstrategie gewöhnt hatte und ich eben nur „gut drauf“ war.

Zu einem „Aha – Erlebnis“ kam es dann, als meine amerikanische Chia – Ration zu Ende ging und ich keine Lust hatte, abermals in den USA zu bestellen, der Warterei und des Zolls wegen. Es gingen rund zwei Wochen ins Land und ich fühlte mich wieder schlapp und müde, hatte keine Lust auf Bewegung und das Gewicht stagnierte. Meine erneute Recherche in heimatlichen Gefilden fiel nun positiver aus. Ich fand einen Bio-Großhändler im Süden der Republik, der in der Lage war, mir etliche Kilo Chiasamen zu schicken. Nicht gemahlen und mit Geschmack versehen, wie die aus Amerika, sondern roh und unbehandelt, quais frisch geerntet. Hier war die Wirkung eindeutig. Mit einem Glas von dem sogenannten „Chiagel“ konnte ich bis zum frühen Nachmittag ohne Hungergefühl auskommen. Keine Heißhungerattacken, keine Schlappheit, kein Yo-Yo Effekt. Im Gegenteil. Ich fühlte mich leicht und dynamisch. Der Chia-Samen leistete bei meiner Ernährungsumstellung wertvolle Hilfe. Wie ich später herausfand, liegt ein Grund darin begründet, dass die Chiasamen den Insulinspiegel stabil halten.

Was genau ist Chia?
Chia Samen nehmen viel Flüssigkeit auf (das 12 fache), sowohl bei der Zubereitung als auch im Darm. Mit ein Grund, viel zu trinken, wenn Chia-Samen verzehrt werden. Durch ihr Aufquellen füllen sie den Magen und erzeugen ein anhaltendes Sättigungsgefühl. Die reichliche Dosis Ballaststoffe erfüllt den gleichen Zweck. Die Kohlehydrate von Chia-Samen werden nur sehr langsam im Körper freigesetzt – der Blutzuckerspiegel bleibt konstant, Heißhungerattacken oder „Unterzuckerung“, der die Leistungsfähigkeit ebenso wie die Laune beeinträchtigt, bleiben aus. Chia-Samen zum Frühstück ins Müsli oder Joghurt gemischt, halten lange angenehm satt. Das hervorragende Nährstoffprofil von Chia lässt auch bei reduzierter Nahrungszufuhr keine Mangelerscheinungen aufkommen. Kalorienreiche „Zwischenmahlzeiten“ werden unnötig. Kombiniert mit viel Bewegung und gezieltem Muskelaufbau ist Chia eine ideale Unterstützung beim Abnehmen.

Bereits unter Azteken und Mayas galt Chia neben Mais und Bohnen als Grundnahrungsmittel und wird auch heute noch von den Tarahumara – Indianern Mexikos als solches genutzt. In dem Buch von Christopher Mc Dougall, „Born to Run“, wurde der westlichen Welt erstmals von den geheimnisvollen „Laufindianern“ und ihrem „Superfood“, den Chiasamen, berichtet. Chiasamen als Getreide zu bezeichnen wäre nicht ganz richtig. Botanisch gesehen gehört Chia in die Kategorie der „Ölsaat“. Samen (Saat) haben eine hohe Nährstoffdichte, d.h. sie sind hoch konzentrierte Lebensmittel. Chia Samen sind überdurchschnittlich reich an Antioxidantien, Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie haben weiterhin das höchsten Omega-3-Vorkommen überhaupt (über 18 Gramm pro 100 Gramm).

Teil 1: Der Blick in den Spiegel
Teil 3: Vitaminbombe und Blutverdünner

Text: Hans-Peter Dannenberg