tritime-tested: Das Tomahawk Indoor-Bike IC7

Tomahawk_IC7_Indoor_Cycle_Red_DotIndoor-Training auf dem Rad kann man klassisch auf einer Rolle machen oder auf einem Indoor-Bike, das viele vermutlich aus dem Fitness-Studio kennen. Manche dieser Bikes sind mit zusätzlichen Gimmicks wie einer Watt-Anzeige ausgestattet und für Triathleten dadurch sehr interessant. Wir haben das Tomahawk IC7 für euch getestet.

 

Ausdauersportler legen in der dunklen Jahreszeit die Grundlagen für die neue Saison. Während viele Triathleten nach einer langen Saison für einige Wochen Abstand von den klassischen Disziplinen nehmen und stattdessen Alternativsportarten wie Klettern oder Skilanglauf betreiben beziehungsweise an ihren technischen Schwächen im Schwimmen arbeiten, hadern andere in den Wintermonaten mit Kälte, Nässe und Schnee. Aber glücklicherweise kann man mit dem Rad auch in den eigenen vier Wänden fahren.

Tomahawk IC7 Indoor Cycle im Test
Bereits beim Aufstellen macht das 54 Kilogramm schwere Indoor-Bike einen stabilen und wertigen Eindruck. Die stufenlose Einstellung der (vertikalen) Sitz- und Lenkerhöhe sowie der (horizontalen) Sattel- und Lenkerposition erfolgt ohne Werkzeug und ist mithilfe der gut greifbaren Klemmhebel ohne nennenswerten Kraftaufwand denkbar einfach und äußerst präzise, sodass das Sportgerät bereits nach wenigen Sekunden einsatzbereit ist.

Bevor wir uns jedoch auf das Indoor-Bike setzten, tauschten wir die herstellerseitig montierten doppelseitigen Kombipedale aus, schließlich wollten wir den Test nicht mit SPD-Radschuhen oder Turnschuhen durchführen, sondern möglichst triathlonspezifisch mit Rennradpedalsystemen. Auch wenn bislang noch kein Fall bekannt ist, übernimmt der Hersteller im Schadensfall für diese Umrüstung keine Gewährleistung. Die verarbeiteten Materialien der Achse, Kurbel und Kombipedale sind speziell aufeinander abgestimmt, um insbesondere im Spinning-Bereich sehr hohe Trittfrequenzen und Widerstände ohne Verschleiß zu meistern. In einem weiteren Schritt montierten wir den „eigenen“ Sattel, um das Fahrerlebnis auf dem IC7 noch mehr dem gewohnten Renn- und Zeitfahrrad anzugleichen.

Draufsetzen, einklicken, losfahren
Das Training mit dem geräuscharmen (Riemenantrieb) IC7 ist denkbar einfach: draufsetzen, einklicken und losfahren! Im Gegensatz zum klassischen Fahrrad erfolgt die Veränderung des Tretwiderstandes nicht durch die übliche Lenkerschaltung oder äußere Bedingungen wie den Wind und Anstiege, sondern durch einen Drehknopf mit 100 Widerstandsstufen, welche die Schwungscheibe mithilfe eines Magnetbremssystems steuern.

Unmittelbar mit der ersten Pedalumdrehung werden auf dem – auch für weitsichtige Sportler – gut lesbaren großen Display die wichtigsten Daten angezeigt: aktuelle Trittfrequenz, aktuelle Leistung in Watt, Widerstandslevel, gefahrene Kilometer, aktuelle Geschwindigkeit, verbrauchte Kalorien und Trainingszeit. In einer zweiten Ansicht können dann noch die dazugehörigen Maximal- und Durchschnittswerte abgelesen werden. Athleten, die sich mit diesen Basisangaben nicht zufriedengeben, können über die intuitiv steuerbare Menüstruktur zwischen zwei persönlichen Einstellungen wählen: Standard und Erweitert. Dabei berechnet die erweiterte Version auf Basis der Standardeinstellung (Geschlecht, Alter, Gewicht und Training pro Woche) zusätzlich den persönlichen maximalen Leistungsindex in Watt. Ergänzt um die Abfrage, ob das Training mit einem Pulsmesser erfolgt, werden beim Fahren auf Wunsch die errechneten persönlichen fünf Wattbereiche zur visuellen Trainingssteuerung in unterschiedlichen Farben angezeigt.

Darüber hinaus bietet ein integrierter Leistungstest die Möglichkeit, den Trainingsfortschritt regelmäßig zu überprüfen. Beginnend mit 75 Watt erhöht sich alle vier Minuten der Tretwiderstand um 25 Watt. Diese vorgegebenen Testvariablen lassen sich jedoch nicht individuell verändern. Die Möglichkeit, per App und PC bekannte Rennstrecken alleine oder gegeneinander zu fahren, wird vom IC7 nicht unterstützt.

Tomahawk_IC7_Indoor_Cycle_Red_DotFazit
Im Gegensatz zum Training in der freien Natur erkennt man unter Laborbedingungen und der uneingeschränkten Konzentration auf das Pedalieren sehr schnell, ob man unrund und/oder ungleichmäßig tritt. Das Gleiche gilt auch für einen erhöhten Krafteinsatz. Die Messung der Leistung in Watt verdeutlicht einem sofort, wie schnell man anstatt der vorgegebenen 200 Watt 40 oder 60 Watt mehr einsetzt als geplant. Insbesondere die Kombination aus Watt- und Trittfrequenzmessung unterstützt den Athleten auf dem Indoor-Bike bereits bei der allerersten Trainingseinheit dabei, ein Gefühl für das (gleichmäßige) Radfahren zu entwickeln. Diese Erfahrung überträgt sich dann nach zahlreichen Trainingskilometern im Fitnessraum auch auf die Straße, selbst dann, wenn dem Athleten diese beiden Funktionen an seinem Trainings- und Wettkampfrad nicht zur Verfügung stehen.

Ambitionierte Triathleten, die auch beim Indoor-Training nicht auf ihre gewohnte Zeitfahrradposition verzichten wollen, werden lediglich ein wenig mit dem Lenker hadern. Wohlwissend, dass das IC7 überwiegend in Fitnessstudios zum Einsatz kommt, würde die Möglichkeit der Montage eines Zeitfahrlenkers das i-Tüpfelchen für das uneingeschränkt empfehlenswerte IC7 darstellen. Allerdings darf dieser Punkt auch nicht überbewertet werden, denn das Training beginnt auf dem Zeitfahrrad in aller Regel erst mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im April. Lediglich der Anschaffungspreis in Höhe von rund
2.499 Euro wird im Rahmen der familieninternen Budgetfreigabe gute Argumente des Antragstellers erfordern.
Mehr Infos: indoorcycling-shop.com

Text: Klaus Arendt, Uta Stitterich