
Im Vorfeld der diesjährigen Ironman-WM auf Hawaii betonte Julia Gajer im Prerace-Interview, dass sie in 2015 gerade beim Radfahren hart an sich gearbeitet hat und mithilfe des wattgesteuerten Trainings gegenüber dem Vorjahr einen weiteren Leistungssprung feststellen konnte.
Julia, seit wann nutzt du die Wattmessung im Triathlon und gestaltete sich der Umstieg im Trainingsalltag schwierig?
Seit der Saison 2013 habe ich ein Wattmesssystem im Einsatz. Die Umstellung auf die neue Technik funktionierte sehr gut, und wenn es zu sehr ins Detail ging, stand mir mit meinem Trainer Wolfram Bott und dem Ansprechpartner meines Ausrüsters Rotor kompetente Hilfe zur Seite.
Welche Fortschritte konntest du seitdem für dich selbst feststellen?
Radfahren war lange meine schwächste Disziplin im Triathlon. Während ich letztes Jahr in Roth noch mit meiner Leistung haderte, war die Performance auf Hawaii schon wesentlich besser. Dort half mir der Leistungsmesser im Wettkampf insbesondere hinsichtlich des Pacings. Den Radpart absolvierte ich nicht nur sehr gleichmäßig, auf den letzten 40 Kilometern konnte ich sogar noch einige Konkurrentinnen einsammeln.
Video: Julia Gajers gleichmäßiger runder Tritt (Bild anklicken)
Und in diesem Jahr?
Mit der Zielsetzung einer verbesserten und noch konstanteren Radleistung setzte ich bereits im Frühling einen noch stärkeren Fokus auf die vielfältigen Möglichkeiten der Leistungsmessung. Rückblickend betrachtet ist mir dies bei meinen bisherigen Rennen auf Mallorca, in Frankfurt und Zell am See auch sehr gut gelungen.
Was sind für Dich die größten Unterschiede zum Training ohne Wattmessung?
Heute kann ich Intensitäten viel genauer und zielgerichteter steuern. Dies stelle ich gerade bei kürzeren, hochintensiven Intervallen fest, bei denen die Herzfrequenz ja erst etwas verzögert ansteigt und somit den Trainingserfolg negativ beeinflussen kann.
Welche Leistungsdaten sind für Dich während des Wettkampfs von Bedeutung?
Ich lasse mir die aktuell getretene Wattzahl und den Durchschnittswert anzeigen. Beide Werte dienen als Anhaltspunkte, jedoch richte ich mich aber nicht stur danach. Letztendlich spielt der Renndynamik eine entscheidende Rolle und es wäre fatal, wenn ich mich im Wettkampf ausschließlich auf Zahlen, Daten und Fakten verlassen würde. Und das macht alles doch noch viel interessanter, nicht wahr?
Julia, wir sind gespannt und lassen uns am Samstag überraschen.
Interview: Klaus Arendt
Foto und Video: Wolfram Bott