Radfahren Männer: Kein Tag für Geschenke

Kona2015_bike_frodeno03Jan Frodeno wird seiner Favoritenrolle gerecht. Trotzdem bleibt das Radrennen extrem spannend und hat einige Überraschungen parat.

Wie erwartet ging Jan Frodeno als Führender auf die Radstrecke. Mit knapp zwei Minuten Rückstand folgte Sebastian Kienle mit einer großen Verfolgergruppe. Wie an einer Perlenschnur fahren 17 Athleten in die hawaiianische Lava-Landschaft. Nach 29 Kilometern überholt Sebi seinen deutschen Konkurrenten Jan Frodeno, Luke McKenzie bleibt dran. Kienle fährt extrem kontrolliert und eine Weile denkt man, die beiden Deutschen haben das Radrennen komplett unter Kontrolle. Auf dem Weg nach Hawi ändert sich plötzlich die Situation: Ben Hoffmann, der überraschende Vorjahreszweite, attackiert und setzt sich an die Spitze. Andi Böcherer geht ebenfalls mit, überholt Frodeno etwas unglücklich, sodass der sich bei den Schiedsrichtern beschwert um keine Zeitstrafe zu bekommen, Frederik van Lierde fährt ebenfalls vorbei und nun müssen sich die deutschen Favoriten eine neue Taktik überlegen. An der Steigung vor Hawi reicht es Sebastian Kienle, er fliegt von hinten vorbei und übernimmt wieder die Führung.

Die Crazy Germans werden überraschend überholt
Kurz danach will es der Amerikaner Timothy O´Donnell wissen, er geht nach vorn und fährt auch als Erster um die Wendemarke in Hawi. Es folgt ein rasante Abfahrt Richtung Kona. Mit Rückenwind und teilweise über 110 km/h fliegen die Profis über die Radstrecke. Das Rennen bleibt spannend wie schon lange nicht mehr, nach 125 absolvierten Kilometer sind immer noch die 16 führenden Männer dicht beieinander. Andreas Raelert hat ein bisschen Pech: er stürzt beim Versuch anzuhalten wegen eines Plattfußes. Zum Glück kann er schnell weiter fahren und nimmt die Verfolgung wieder auf. Nach 150 km wird Jan Frodeno seiner Favoritenrolle erneut gerecht und setzt sich wieder an die Spitze. Extrem fokussiert zeigt er, dass sein Rad-Erfolg von Frankfurt keine Eintagsfliege war. Sebi bleibt ihm allerdings ebenfalls sehr aufmerksam auf den Fersen. 10 Kilometer vor dem zweiten Wechsel muss der Vorjahres-Champion Kienle abreißen lassen, Frodeno fährt überraschend einen 30 Sekunden-Vorsprung auf Sebi raus, Timothy O´Donnell bleibt dran. Nach 5:20:08 h steigt Jan Frodeno als erster von seinem Canyon-Rad, O´Donnell folgt 30 Sekunden später, Sebastian Kienle hat nun 55 Sekunden Rückstand auf seinen Landsmann. Der schnelle Spanier Eneko Llanos ist der vierte Profi in der Wechselzone. Nils Frommhold hat dagegen keinen optimalen Tag erwischt, die Beine wollten nicht so recht, dazu kam eine Radpanne, weshalb er mit mehr als 14 Minuten Rückstand auf die Laufstrecke geht. Den schnellsten Radsplit legt Maik Twelsiek mit 4:25:11 h hin. Boris Stein hat es zwar nicht in die Top 10 nach dem Radfahren geschafft, aber als schneller Läufer hat er auch mit seinem 18.Platz noch gute Chancen, einige Positionen nach vorn zu laufen.

Hier die Übersicht der schnellsten 11 Männer nach dem Radfahren:
1 5:20:08 Jan Frodeno
2 5:20:38 0:30 Timothy O’Donnell
3 5:21:03 0:55 Sebastian Kienle
4 5:21:47 1:39 Eneko Llanos
5 5:22:07 1:59 Frederik Van Lierde
6 5:22:08 2:00 Brent McMahon
7 5:23:13 3:05 Ben Hoffman
8 5:23:43 3:35 Andi Boecherer
9 5:24:09 4:01 Tyler Butterfield
10 5:24:15 4:07 Maik Twelsiek
11 5:25:12 5:04 Andreas Raelert

Text: Juliane Adam
Foto: Meike Maurer