
Die Österreicherin Eva Wutti qualifizierte sich mit ihrem Sieg beim Heim-Ironman in Klagenfurt frühzeitig für die World Championship auf Hawaii.
Eva, mit mit welchen Gefühlen und Wünschen trittst Du die Reise nach Kailua-Kona an?
Ich freue mich unglaublich, dass ich dieses Jahr dabei sein darf. Es ist meine erste Reise nach Hawaii und ich bin schon gespannt, ob sich die vielen Erzählungen über die Insel bewahrheiten werden.
2015 war – trotz Deiner Erfolge beim Heimrennen in Klagenfurt und beim 70.3 in Haugesund – kein einfaches Jahr. Nagelbettentzündung, Angina, Bronchitis und Achillessehnenprobleme. Wie geht es Dir hier und heute?
Ja, das stimmt. 2015 war geprägt von vielen Höhen und Tiefen. Im Moment geht es mir sehr gut. Ich musste aufgrund einer Achillessehnenentzündung leider meinen Start bei der 70.3-WM in Zell am See absagen. Es war für mich eine sehr schwere Entscheidung und wirklich ein bitterer Moment. Die Verletzung ist immer noch nicht ganz ausgeheilt, sodass ich mit einer gänzlich veränderten Laufvorbereitung am Start in Hawaii stehen werde. Das macht mich aber nicht wirklich nervös. Ich bin viel mehr gespannt, was ich beim Laufen zeigen kann und denke, dass das interessant wird. In den beiden anderen Disziplinen konnte ich sehr gut trainieren und auch Fortschritte machen.
Wie gehst Du generell mit Verletzungen, Zwangspausen und Rückschlägen um?
Ich glaube, dass ich solche Erfahrungen ganz gut wegstecken kann. Man muss dann ganz einfach versuchen, das Beste aus der momentanen Situation zu machen und auch dazu bereit sein, flexibel zu sein und andere Möglichkeit anzunehmen. Es kann immer wieder etwas Unerwartetes passieren. Aber das muss dann nicht zwangsläufig schlecht sein, sondern kann am Ende auch zu einer positiven Überraschung führen.
Wie (und wo) bereitest Du Dich auf die Hitze in Kona vor und wie gehst Du generell mit Hitze um?
Ich bereite mich in Barcelona auf Hawaii vor. Hier habe ich meine Trainingsgruppe und mein gewohntes Umfeld. Ich schwimme viel im Meer und bin in meiner Vorbereitung aufgrund meiner Verletzung auch sonst mehr als gewöhnlich geschwommen. Mit Hitze kann ich eigentlich gut umgehen. Unter anderem haben wir versucht, das Lauftraining beziehungsweise Radfahren in die Mittagszeit zu verlegen, um den Körper an die hohen temperaturen zu gewöhnen. Damit hatte ich eigentlich nie Schwierigkeiten. Ich mag es gerne warm.
Wie sehr belastet Dich Jetlag im Allgemeinen und wie viele Tage benötigst Du, bis Du richtig im normalen Tagesablauf bist?
Das wird meine erste Reise nach Hawaii, und mit den zwölf Stunden Zeitunterschied kommt eine große Umstellung auf mich zu, die ich so noch nicht kannte. Ob es mich sehr belasten wird, das weiss ich noch nicht. Um sicher zu gehen, reise ich aber schon zwei Wochen vorher an. Die ersten drei Tage werde ich auch nur ganz locker trainieren, um den Körper nicht zu sehr zu belasten.
Ist Dein Trainer mit vor Ort? Welche Bedeutung hat dies für Dich im Vorfeld und im Rennen selbst?
Nein, leider nicht, allerdings ist mein Schwimmtrainer und einer meiner Trainingskollegen vor Ort sein, ebenso unsere Teammanagerin Wenke Kujala, sodass ich also bestens betreut werde.
Wirst Du auf Deiner Reise nach Hawaii von Freunden und Deiner Familie begleitet? Welche Rolle nehmen sie dort ein?
Ja, meine Mama begleitet mich Ich freue mich schon sehr auf diese drei Wochen mit ihr. Da ich hauptsächlich in Spanien trainiere, sehe ich sie kaum noch, und daher ist es schön, dass sie bei dieser Reise mit dabei ist. Grundsätzlich ist immer zumindest ein Familienmitglied bei einem Rennen dabei. Das ist für mich wichtig, denn egal wie das Rennen am Ende ausgeht, es ist ein Erlebnis und eine Erfahrung, die ich mit Jemandem teilen möchte.
Wie schätzt Du als Kona-Rookie Deine realistischen Chancen ein?
Ich versuche nicht zu viel darüber nachzudenken, dass es meine erste WM Teilnahme ist. Wenn ich meine Trainingsleistungen umsetzen kann, dann bin ich schon sehr zufrieden.Ein Ironman ist lang und es kann viel passieren. Es müssen viele Dinge zusammen passen um eine Glanzleistung zeigen zu können.
Wer sind die großen Favoriten auf den Sieg im Rennen der Damen und Herren?
Mirinda Carfrae und Jan Frodeno.
Worauf wirst Du in der Rennwoche ernährungstechnisch besonders achten?
Ausreichend zu trinken.
Womit verbringst Du in Kona die trainingsfreie Zeit? Wie entspannst Du Dich?
In der Rennwoche verbringen ich jede freie Minute auf der Couch und schaue TV oder höre Musik.
Letzte Frage: Auf Deiner Homepage steht geschrieben, dass Erfolg nur dann von Dauer ist, wenn man ihn erreicht, ohne die eigenen Prinzipien zu untergraben! Welche Prinzipien stehen bei Dir im Vordergrund!
Ehrlichkeit, Loyalität und Spaß an der ganzen Sache zu haben.
Eva, wir wünschen Dir für Deine Hawaii-Premiere einen erfolgreichen Wettkampf.
Interview: Klaus Arendt
Foto: Alex Caparros | Getty Images for Ironman