Natascha Schmitt: Ich möchte möglichst viele Punkte für Kona 2016 sammeln!

Natascha Schmitt (GER)Nach dem Sieg beim 70.3-Rennen auf Rügen startet Natascha Schmitt am Samstag in ihr letztes Rennen der Saison. Beim Ironman Mallorca möchte die 29-Jährige möglichst viele Punkte für den Ironman Hawaii 2016 sammeln.

Natascha, wie zufrieden bist du mit deiner Saison 2015 und was wäre beim Ironman Mallorca jetzt noch die Krönung?
Nach einem etwas holprigen Start, bei dem immer irgendetwas mit dem Material nicht gepasst hat, bin ich immer besser in Schwung gekommen und konnte auf der Mitteldistanz zeigen, was ich drauf habe. Mit meinen Ergebnissen auf der Ironman 70.3-Distanz bin ich mehr als zufrieden und konnte mir alle meine Ziele für dieses Jahr erfüllen. Bei meinem Langdistanzrennen in Roth hat meine Sitzposition leider nicht gepasst, sodass ich mit diesem Ergebnis nicht zufrieden bin. Gerne würde ich beim Ironman Mallorca zeigen, dass ich auch auf der Langdistanz eine gute Leistung abrufen kann und nicht nur auf der Mitteldistanz. Dafür wäre ich mit einer Top-5-Platzierung zufrieden. Die Krönung wäre ein Platz auf dem Podium.

Mit wie viel Rückenwind durch den Sieg beim Ironman 70.3 Rügen bist du auf Mallorca angekommen?
Von einem Sieg auf der Mitteldistanz habe ich lange Zeit geträumt und bin immer noch super glücklich, dass ich mir diesen Traum in diesem Jahr erfüllen konnte. Dieser Erfolg hat mein Selbstvertrauen unheimlich gestärkt und mir gezeigt, dass ich ein Rennen auch von vorne bestreiten kann. Ich bin immer noch überrascht, wie hoch die Anteilnahme nach diesem Sieg ist. Gerne würde ich daher noch einen weiteren Erfolg folgen lassen.

Zuletzt hast du immer wieder noch mit deiner Laufform gehadert. War das nicht etwas tiefgestapelt? So schlecht war die doch gar nicht, oder?
Für diese Frage hole ich mal ein bisschen weiter aus. Im Laufen ist es sehr entscheidend, wie die Vorbereitung im Winter gelaufen ist. Diese lief bei mir leider nicht planmäßig. Immer wieder wurde ich durch neue Verletzungen zurückgeworfen und musste auf Alternativtraining zurückgreifen. Diese Unterbrechungen haben sich in dieser Saison leider deutlich bemerkbar gemacht. Wenn man eine Bestzeit von 1:18 Stunden im Halbmarathon hat, kann man auf der Mitteldistanz nicht mit Zeiten von 1:28 Stunden zufrieden sein. Außer beim City Triathlon Frankfurt und beim Ironman 70.3 Luxembourg konnte ich nie annähernd an meine Bestzeiten anknüpfen. Im Training sind die Zeiten zwar ähnlich gut wie in den Vorjahren, doch im Rennen konnte ich die Leistungen nach einem harten Radfahren nicht umsetzen. Da machen sich einfach die fehlenden Umfänge bemerkbar.

Du kennst die Strecken auf Mallorca ziemlich gut. Auf was freust du dich am Samstag am meisten und vor was hast du am meisten Respekt?
Am meisten freue ich mich auf das Schwimmen und Radfahren. Da muss ich selbst ein wenig schmunzeln, da ich in der Vergangenheit immer vom Laufen geschwärmt habe. In dieser Saison weiß ich, dass ich mir bereits in den ersten beiden Disziplinen eine gute Grundlage für den Ausgang des Rennens legen kann. In Mallorca freue ich mich auf dem Rad besonders auf die kleinen Wellen und den langen Anstieg zum Kloster Lluc. Dort wird es wohl die erste Vorentscheidung geben und ich hoffe, dass ich da mitmischen und meine Bergqualitäten ausspielen kann. Den größten Respekt habe ich vor dem abschließenden Marathon. Das erste Mal werde ich ohne jegliche Zeitvorstellung versuchen, eine solide Leistung abzurufen und schauen, wozu mein Körper im Marathon in der Lage ist.

Wie schätzt du die Konkurrenz in Alcudia ein?
Bislang habe ich mir die Startliste noch gar nicht genau angeschaut, sodass mir nicht alle Namen präsent sind. Ich möchte so lange wie möglich mein eigenes Rennen machen und meine Leistung abrufen. Am Ende des Tages möchte ich von mir sagen können, ich habe alles gegeben und bin mit meiner Leistung zufrieden. Für welche Platzierung dies am Ende reicht, werden wir sehen.

Heißt das große Ziel am Wochenende, möglichst viele Punkte für Hawaii 2016 zu sammeln oder ist das gar nicht die oberste Devise?
Ja, mein Hauptziel wird es sein, am Samstag möglichst viele Punkte für das Kona-Pro Ranking 2016 zu sammeln. Nachdem ich durch meine Leistungen in Wiesbaden, Zell am See und Rügen die Qualifikation für die Ironman 70.3-WM in Australien 2016 so gut wie in der Tasche habe, möchte ich mir im nächsten Jahr mit der Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii gerne einen weiteren Traum erfüllen. Hierfür würde mich eine Top-4-Platzierung ein gutes Stück näher bringen.

Ist nach dem Rennen deine Saison beendet oder hast du noch weitere Wettkämpfe geplant?
Nach dem Ironman Mallorca werde ich meine Saison beenden. In diesem Jahr habe ich sehr viele Rennen bestritten, sodass sich Körper und Geist auf eine Pause freuen. Mindestens zwei Wochen werde ich keinen Sport treiben und mich anderen Dingen widmen, die sonst im Jahr auf der Strecke bleiben. Danach folgen ungefähr zwei Wochen, in denen ich mich jeden zweiten Tag locker bewege. Meistens wähle ich hierfür Alternativsportarten wie Inline Skaten, Badminton spielen und ähnliches.

Herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg am Samstag.

Interview: Meike Maurer
Foto: Klaus Arendt