
Anne Haug unterbot beim vorolympischen Testevent in Rio de Janeiro mit Platz 7 Anfang August die erforderliche Norm (Platz 8) und sicherte sich das vorzeitige Ticket für Olympia 2016. Die abgelaufene WTS-Saison verlief eher durchwachsen.
Kurz vor dem Grand Final in Chicago unterhielt sich die tritime-Redaktion mit der 32-Jährigen.
Anne, mit 1.373 Punkten und auf Rang 28 liegst Du im aktuellen WTS-Ranking ungewöhnlich weit hinten. Mit welchen Gefühlen und Wünschen bist Du nach Chicago gereist?
Durch die Verletzung konnte ich leider nicht wie gewünscht trainieren, konnte aber nach der Olympiaquali in Rio noch einmal einen richtig guten Trainingsblock setzen. Für Freitag hoffe ich, so langsam mal wieder an die alten Ergebnisse anschließen zu können.
Rückblickend betrachtet war Deine Saison 2015 geprägt von der vorzeitigen Qualifikation für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr. Wie viel Kraft verleiht Dir diese Planungssicherheit für die nächsten elf Monate, insbesondere um die Verletzungen und manch durchwachsenes Ergebnis in der WTS zu vergessen?
Es ist natürlich schön, eine gewisse Planungssicherheit zu haben und sich ganz gezielt auf ein Event vorbereiten zu können. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich gar nicht mit meiner WTS-Saison zufrieden. Wenn ich an den Start gehe, will ich immer gute Leistung abrufen und wenn man mal sehr erfolgreich war, ist das umso schlimmer zu verkraften. Aber ich kann nicht mehr machen als jeden Tag mein Bestes geben und geduldig sein, dass meine Form wieder kommt.
Woran musst Du – auch mit Hinblick auf die olympische Saison – noch besonders hart arbeiten?
Naja, das Schwimmen wird immer ein großes Thema bleiben, aber ich will natürlich auch beim Radeln und Laufen noch was drauf packen.
Wie schätzt Du Deine realistischen Chancen am Freitag ein? Gehst Du mit einer besonderen Taktik in das Rennen?
Meine Taktik ist: mein Bestes abzurufen. Was dann am Ende für ein Platz rauskommt kann ich nicht sagen. Ich wünsche mir natürlich, auf dem Rad Anschluss zur Spitzengruppe zu bekommen und mit den besten Athletinnen auf die Laufstrecke zu gehen. Aber im Moment gibt es einfach eine sehr starke Schwimmerfraktion, die sich beim Radfahren extrem einig ist. Da ist es schwer aufzuschließen.
Wer sind die großen Favoriten auf den Sieg im Rennen der Damen?
Gwen Jorgensen wird das Rennen wieder gewinnen, und dahinter werden Non Stanford und Vicky Holland um ihr Olympiaticket fighten.
Anne, wir wünschen Dir für am Freitag einen guten Schwimmauftakt!
Interview: Klaus Arendt
Fotos: Jo Kleindl | Deutsche Triathlon Union e. V. und Wagner Araujo | triathlon.org