
Rebecca Robisch (27) blickt auf eine erfolgreiche Juniorinnen- und U23-Karriere zurück. 2015 gehört im Elitebereich zu den erfolgreichsten Jahren ihrer Triathlonkarriere.
Kurz vor ihrem Start bei den Weltmeisterschaften in Chicago stand Rebecca Robisch für ein Interview mit der tritime-Redaktion zur Verfügung.
Rebecca, mit 2.086 Punkten liegst Du als beste Deutsche im aktuellen WTS-Ranking auf Platz 10. Mit welchen Gefühlen und Wünschen bist Du von Edmonton nach Chicago gereist?
Nachdem ich das Kälterennen in Edmonton letztendlich doch gut überstanden habe – ich benötigte vier Tage, um mich von der Unterkühlung zu erholen -, konnte ich in Kanada bei glücklicherweise besseren Bedingungen die letzten Schlüsseleinheiten absolvieren. Seitdem ich in Chicago bin, fiebere ich dem Startschuss entgegen. Ich bin fit und will noch einmal alles rausholen.
Die Saison 2015 gehört zu den erfolgreichsten in Deiner Karriere. Fünfmal konntest Du Dich in den Top 12 platzieren, und in Kapstadt warst Du sogar Fünfte. Was ist der Grund für Deinen Erfolg und Deine konstanten Leistungen?
Ich konnte das ganze Jahr über konstant und ohne Verletzung oder Krankheit trainieren. Mein Trainer Dan Lorang hat sehr gute Arbeit geleistet, ihm gebührt der größte Anteil an meiner Leistung. Mittlerweile kennt er mich und meinen Körper sehr gut. Ihm verdanke ich es, dass er mich behutsam auf ein neues Level gebracht hat. Darüber hinaus ist auch unser Schwimmcoach Hannes Vitense für meine konstant guten Schwimmleistungen verantwortlich. In Linie muss jedoch der eigene Körper mitspielen, und das hat er! Darüber hinaus spielt natürlich auch die Psyche eine große Rolle, besonders wenn der Leistungsdruck und die eigene Erwartungshaltung immer größer wird. Ich habe aber eine gute Balance zwischen Belastung und Erholung gefunden- Dabei stelle ich fest, dass ich mich auf allen Ebenen immer mehr zu einem belastbareren und stärkeren Sportler entwickle. Und dieser „Vorgang“ ist noch nicht abgeschlossen!
Wie schätzt Du Deine realistischen Chancen am Freitag ein? Gehst Du mit einer besonderen Taktik in das Rennen?
Ich bin optimistisch. Ich habe Startnummer 10, das bedeutet, ich gehöre derzeit zu den zehn besten Athletinnen der Welt. Ich kann nichts verlieren, vielmehr habe ich die Chance, diese Top 10 im Gesamtranking zu sichern. Das ist grandios und am Anfang der Saison hätte ich das nicht zu träumen gewagt. Also muss ich auch am Freitag selbstbewusst auftreten. Ich gehe aggressiv ins Rennen, möchte mit der ersten Gruppe aufs Rad steigen, und dann stehen mir alle Möglichkeiten offen. Ich weiß, dass ich dazu in der Lage bin, also muss ich jetzt noch einmal alle Kräfte sammeln, um vor der verdienten Saisonpause noch ein einziges Mal alles aus mir rauszuholen.
Wer sind die großen Favoriten auf den Sieg im Rennen der Damen?
Die große Favoritin ist natürlich die in diesem Jahr ungeschlagene Gwen Jorgensen.
Aber auch die beiden anderen US-Girls sind weitere Kandidaten für das Podium. Nicht zu unterschätzen ist auch eine Barbara Riveros, wenn sie in der ersten Gruppe sitzt und es zu einer Laufentscheidung kommt. Und eine Emma Moffat oder Andrea Hewitt muss man außerdem immer auf der Rechnung haben. Aber trotzdem auch immer ein Auge auch mich werfen; -)
Rebecca, wir wünschen Dir für Dein letztes Rennen der Saison maximalen Erfolg.
Interview: Klaus Arendt
Fotos: Jo Kleindl | Deutsche Triathlon Union e. V. und Meike Maurer