
Laura Lindemann (19) machte im 2013 im türkischen Alanya auf sich aufmerksam, als sie bei den Europameisterschaften für viele überraschend Zweite bei den Juniorinnen wurde. Und von da an ging es steil bergauf.
Kurz vor ihrem Start bei den Weltmeisterschaften in Chicago stellte sich Laura Lindemann den Fragen der tritime-Redaktion.
Laura, als amtierende Welt- und Europameisterin nimmst Du am Freitag das Rennen auf. Mit welchen Gefühlen und Wünschen bist Du nach Chicago gereist?
Ich hatte mit der Nationalmannschaft in Kienbaum eine super Vorbereitung, ein hartes WTS-Rennen in Edmonton, das ich zum Glück ohne Erkältung überstanden habe. Und jetzt steht das letzte Rennen der Saison, mein Jahreshöhepunkt, an … und danach anderthalb Wochen Urlaub in Florida. Ich bin also top vorbereitet, hoch motiviert und mit Vorfreude auf den Urlaub in Chicago angekommen. Ich wünsche mir natürlich, dass ich in meinem letzten Jahr als Juniorin noch einmal Weltmeisterin werde. Das Schöne daran ist: ich kann mir diesen Wunsch selbst erfüllen!
In 2015 überzeugtest Du nicht nur bei den Juniorinnen auch bei der Elite hast Du kräftig mitgemischt. Beim Heimrennen in Hamburg warst Du als Siebte beste Deutsche, und in Düsseldorf wurdest Du Deutsche Meisterin bei der Elite und hast den etablierten Athletinnen die Show gestohlen! Was ist das Geheimnis Deines Erfolges?
Ja es stimmt, 2015 war wirklich ein super Jahr für mich. Wenn ich an das Rennen in Hamburg denke, bin ich immer noch wie geflasht. Und dass nicht einmal, weil ich da Siebte wurde, sondern weil das wirklich die perfekte Triathlon-Show und eine Hammer Motivation für alle Athleten ist. Bei den Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf war ich vor allem über meine Laufleistung glücklich. Ich konnte das umsetzen, was ich mit meinem Trainer besprochen hatte. Und wenn es ein Geheimnis gibt, dann ist er es vielleicht. Manchmal (manchmal öfter) nervt er mich mit seinen detaillierten und akribischen Planungen und Anforderungen im Training und im Umfeld. Aber es hat bis jetzt immer (!) alles geklappt, was wir uns vorgenommen haben. So ist also das Geheimnis wahrscheinlich: ein bisschen Talent, Disziplin (oh Gott – ich glaube nicht, dass ich das schreibe…) und ein sehr guter Trainer.
Schielst Du auch schon mit einem Auge auf eine mögliche Olympiateilnahme im kommenden Jahr?
Ja! Alles andere als diese Antwort wäre nach dem Jahr und meinem Anspruch an meine eigene Leistung Understatement. Das schöne daran ist, dass es niemand von mir erwartet. Das macht es nach außen auf jeden Fall leichter für mich.
Aber zurück zum anstehenden Wettkampf: Wer sind am Freitag Deine stärksten Konkurrentinnen?
Casandre Beaugrand, Lena Meißner, Jeanne Lehair, Lisa Tertsch. Und dann gibt es ja immer noch die Überraschungen bei diesen Rennen, und da kenne ich aber jetzt natürlich noch keine …
Wie schätzt Du Deine Chancen ein? Gehst Du mit einer besonderen Taktik in das Rennen?
Ich bin die Favoritin! Wie in jedem Rennen ist es wichtig nach dem Schwimmen in der ersten Gruppe zu sein, in Chicago vielleicht noch mehr, weil die Radstrecke im Grunde nur aus 180 Grad-Kehren besteht. Und dann will ich beim Laufen noch einmal eine persönliche Bestzeit aufstellen! Das bedeutet noch einmal deutlich unter 16:30 Minuten über fünf Kilometer. Wenn dann noch eine dabei ist, dann muss ich im Zielsprint alles versuchen.
Laura, wir drücken Dir für Dein letztes Rennen als Juniorin alle Daumen.
Interview: Klaus Arendt
Fotos: Jo Kleindl | DTU, T³ Triathlon Düsseldorf