
1.355 Punkte und Rang 48. im Ranking reichten der Frankfurterin Natascha Schmitt für ihre erste Teilnahme an den Ironman 70.3-Weltmeisterschaften in Zell am See-Kaprun.
Natascha, mit wie viel Selbstvertrauen fährst du nach dem 4. Platz in Wiesbaden zur WM nach Zell am See-Kaprun?
Mit dem 4. Platz bei der Ironman 70.3-EM in Wiesbaden hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Das Rennen sollte einen guten Trainingsreiz unter Wettkampfbedingungen und als Materialcheck dienen. Ich habe meine Einheiten normal durchgezogen, sodass ich keinerlei Druck verspürte und mich einfach nur auf das Rennen und besonders die Radstrecke freute. Das es dann so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Seit Wiesbaden weiss ich, dass ich nun endlich in allen drei Disziplinen konkurrenzfähig bin und freue mich auf meine erste Ironman 70.3-WM.
Welche Trainingsreize hast du zwischen den beiden Rennen noch versucht zu setzen?
Nachdem ich in Wiesbaden so dicht an einer Top-3-Platzierung dran war und ich diese in meiner eigentlich stärksten Disziplin „dem Laufen“ auf der zweiten Hälfte des Halbmarathons abgeben musste, habe ich nun in den vergangenen zwei Wochen verstärkt am Laufen gearbeitet. Ich habe versucht mit neuen Trainingsreizen – bestehend aus einer kurzen Radeinheit und im Anschluss ein längeres Laufintervall-Training – gezielt an meiner Tempohärte nach dem Radfahren zu arbeiten. Zudem habe ich im Schwimmen nochmals an meiner Schnelligkeit gearbeitet um beim Start möglichst weit vorne mitschwimmen zu können.
Wie zufrieden bist du bisher mit deiner bisherigen Saison und was wäre jetzt noch das i-Tüpfelchen?
2015 war irgendwie verhext. Bei fast allen Rennen, ausser bei meinem Sieg beim Frankfurt City Triathlon und meinem zweiten Platz beim Ironman 70.3 Luxembourg, hat irgendein Puzzleteil nicht gepasst. Beim Ironman 70.3 Mallorca war ich verletzt und durfte eigentlich noch nicht laufen, zudem war meine Radposition nicht optimal. Beim Ironman 70.3 Kraichgau und bei der Challenge Roth stimmte die Radposition ebenfalls nicht. Dennoch lässt sich festhalten, dass es meine bislang beste Saison ist. Zufrieden bin ich erst dann, wenn meine zwei letzten Rennen ähnlich gut werden, wie die in Luxembourg oder in Wiesbaden. Am Ende der Saison würde ich mir wünschen, dass nochmal alles passt und ich zeigen kann, was ich wirklich drauf habe. Das i-Tüpfelchen wäre eine Top-Ten-Platzierung bei der Ironman 70.3-WM oder eine Top-3-Platzierung beim Ironman Mallorca.
Kennst du die Strecken in Zell am See und was hast du dir für das WM-Rennen vorgenommen?
Noch habe ich die WM-Strecken nicht live gesehen, nur im Video. Ich werde bereits eine Woche vor dem Rennen nach Zell am See reisen, um mir in der Wettkampfwoche alles genau anzuschauen sowie auf den Wettkampfstrecken die letzten Einheiten absolvieren zu können. Eigentlich habe ich mir kein konkretes Ziel für die WM gesetzt. Ich möchte für mich ein gutes Rennen abliefern und versuchen in allen drei Disziplinen eine Top-Leistung abzurufen. Im Vordergrund steht für mich möglichst viele Erfahrungen zu sammeln und den ein oder anderen „großen“ Namen, ähnlich wie in Wiesbaden zu ärgern. Mit einer Top-15-Platzierung wäre ich mehr als zufrieden, jeder Platz weiter vorne wäre ein Traum.
Wen siehst du als Favoriten für das Damen- und Herrenrennen?
Meine Favoriten für den WM-Titel sind Daniela Ryf und Jan Frodeno.
Wie geht es bei dir nach Zell am See weiter? Hast du schon Pläne für 2016?
Nach der Ironman 70.3-WM werde ich nochmal längere Einheiten absolvieren, um Ende September beim Ironman Mallorca eine gute Leistung auf der Langdistanz abliefern zu können. Bei den Rennen in Zell am See sowie auf Mallorca möchte ich bereits in diesem Jahr möglichst viele Punkte für das Kona Pro Ranking 2016 sammeln, um mir meinen Traum von der Teilname an der Ironman WM auf Hawaii zu erfüllen. Im nächsten Jahr möchte ich im Hinblick auf die Qualifikation zwei Ironmanrennen bestreiten, alles weitere entscheide ich wohl erst nach oder zu Beginn der kommenden Saison.
Natascha, wir wünschen Dir eine erfolgreiche Premiere bei den Ironman 70.3-Weltmeisterschaften.
Interview: Meike Maurer
Foto: alphawoolf | Ingo Kutsche