
Nach eher durchwachsener bisheriger Saison ist Michael Raelert bereits seit Dienstag in Zell am See und möchte voller Energie und hochmotiviert erneut einen Angriff auf die 70.3-WM-Krone starten.
Wie enttäuscht warst du nach deinem Ausstieg und der verpassten Qualichance für Kona beim Ironman Zürich?
Im ersten Moment war ich sehr enttäuscht, das muss ich schon sagen. Ich hatte mir viel vorgenommen, aber ich war nicht konzentriert genug, um ein so anspruchsvolles Rennen auf höchstem Niveau durchzuziehen. In den ersten vier Rennstunden ist mir dies gut gelungen, danach nicht mehr. Natürlich habe ich dem Startplatz für Kona nachgeweint, aber ich habe bald auch realisiert, dass die Entscheidung das Rennen vorzeitig wegen Zell am See zu beenden, richtig und wichtig war.
Warum musstest du beim Laufen aussteigen? Ist jetzt alles wieder in Ordnung?
Letztlich war es ein Mix aus Körper und Kopf. Ich hatte das Gefühl ziemlich leer zu sein und hatte auch Sorge, dass ich die WM in Zell am See riskiere, wenn ich das Rennen zu Ende laufe, obwohl ich keinen guten Tag hatte. Mir ging es bereits ein, zwei Stunden nach dem Rennen wieder richtig gut, lediglich der Ärger war groß.
Wie zufrieden bist du mit deiner bisherigen Saison 2015?
Sagen wir es mal so: Nach dem letzten Herbst war ich deutlich zufriedener. Es hat in diesem Jahr noch längst nicht alles so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe, ich bin auch nicht so gut in die Saison gekommen und musste im Training zu Beginn des Jahres immer wieder mal zurückstecken. Ich hoffe, dass mir jetzt wie letztes Jahr ein richtig starker Herbst gelingt.
Wie wichtig ist dir jetzt das WM-Rennen in Zell am See?
Wichtig ist etwas untertrieben. Es ist für mich D A S Rennen der Saison.
Wie sahen die letzten Trainingseinheiten aus, um topfit in Österreich an der Startlinie zu stehen?
Es waren die normalen harten Belastungen wie vor jedem großen Ironman 70.3. Ich habe nach meinem Sieg beim Frankfurter City-Triathlon einige entscheidende schnelle Einheiten folgen lassen und habe am Wochenende noch mal ordentlich angetestet.
Kennst du die Strecken von Zell am See?
Ich bin am Dienstag nach Zell gefahren und habe mich schon etwas eingelebt. Die Radstrecke ist ein Knaller, ich denke, wir werden ein Rennen erleben, das auf dem Rad zu einer Art Ausscheidungsfahren werden könnte.
Wer sind für dich die Favoriten im Damen- und Herrenrennen?
In erster Linie möchte ich auf mein eigenes Rennen schauen. Und ich hoffe, dass es mir gelingt, meinen dritten WM-Titel zu feiern.
Wie geht es nach Zell am See bei dir weiter?
Es ist noch nicht alles fix geplant, ich bin bei einigen Rennen noch am Überlegen. Fest steht, dass ich meinen Titel beim Ironman 70.3 Rügen am 13. September verteidigen möchte.
Danke für das Interview und viel Erfolg für dein WM-Rennen.
Text: Meike Maurer
Bild: Raelert Brothers