Maurice Clavel: „Eine Top-10-Platzierung ist realistisch!“

02_bike_tritime_arendt_01Zwei Ironman 70.3-Rennen (3. Platz in Wiesbaden 2014 und Rang 2 in Barcelona 2015) genügten zur Qualifikation bei den anstehenden Ironman 70.3 World Championship in zell am See-Kaprun.

Maurice, die Generalprobe in Wiesbaden für die WM in Zell am See ist mit Rang 12 nicht ganz geglückt. Was genau was in Wiesbaden los?
Ja, das ist wohl richtig. Ich habe mir das Rennen in Wiesbaden sicherlich etwas anders vorgestellt und auch anders geplant. Nun, eigentlich fing alles sehr gut an. Nach dem Schwimmen kam ich als dritter aus dem Wasser, machte einen schnellen Wechsel und ging mit Manuel Küng als Führungsduo auf die Radstrecke. Bei Kilometer 25 wollte ich für eine kleine Abfahrt in eine aerodynamische Position wechseln, rutschte dabei aber vom Lenker ab. Glücklicherweise ist nichts schlimmeres passiert, allerdings hat sich dabei meine Kette verkeilt. Ich musste also anhalten, Kette herausoperieren und so weiter. Das hat schon eine Menge Sekunden gekostet. Unnötigerweise habe ich dann bei Kilometer 85, genau als es die „Platte“ wieder hoch ging, eine Penalty kassiert. Alles etwas unglücklich gelaufen, aber wenn man eine bekommt, ist jede Diskussion überflüssig. Also ging ich dann mit fünf Minuten „Verspätung“, auf Rang 14 liegend, auf die Laufstrecke. Irgendwie konnte ich durch die ganzen Geschichten keinen guten Rhythmus mehr finden, sodass ich leider kein gutes Endresultat erzielen konnte.

Hat dich das Ergebnis von Wiesbaden eher frustriert oder motiviert?
Unmittelbar nach dem Rennen und drei, vier Tage danach hat mich das Rennen eher frustriert. Doch jetzt ist es umgeschlagen und ich ziehe viel Motivation aus dem verkorksten Rennen!

Wie zufrieden bist du generell bisher mit der Saison 2015?
Mit einzelnen Rennen bin ich sehr zufrieden, mit anderen dann wieder nicht. Hier fehlt noch ein wenig die Konstanz. Egal ob diese auf kleine Infekte oder schwankende Leistungen zurückzuführen sind, all dies will ich im nächsten Jahr verbessern.

In den letzten Tagen warst du mit deinem Trainer Lubos Bilek in der Schweiz unterwegs und hast sämtliche Pässe platt gemacht. Wie fit fühlst du dich jetzt?
Zunächst war ich müde! Auch wenn die Berge sehr schön sind, von alleine fährt man da nicht hoch. Zuhause angekommen, habe ich erstmal die Beine hochgelegt – jetzt fühle ich mich kraftvoll und fit!

Kennst du die Strecken von Zell am See und wie schätzt du deine Chancen bei der 70.3-WM ein?
Ich kenne die Rad-, Lauf- und Schwimmstrecken, habe im Vorfeld mit Lubos und der Trainingsgruppe dort trainiert. Also die Chance ganz vorne zu landen schätze ich eher gering ein, dafür sind sehr viel gute und sehr erfahrene Athleten am Start. Bei meiner ersten WM will ich mich in den Top Ten platzieren – das ist realistischer.

Wer sind für dich die Favoriten im Damen- und Herrenrennen?
Schwierige Frage. Für das Männerrennen ist es Andi Böcherer. Bei den Frauen natürlich Daniela Ryf.

Wie geht es nach Zell am See bei dir weiter?
Wie es genau weitergeht steht noch nicht fest, insbesondere wann ich die Saisonpause einlegen werde. Definitiv werde ich in diesem Jahr aber noch Rennen bestreiten.

Maurice, wir wünschen Dir viel Erfolg und gute Beine für die angestrebte Top-10-Platzierung.

Interview: Meike Maurer
Foto: Klaus Arendt