Kristin Möller: „Ich möchte mir so richtig einen einschenken!“

Frankfurt_tritime_rad_3_1Nach der verpassten Hawaii-Teilnahme qualifizierte sich Kristin Möller mit 1.965 Punkten für die erste Ironman 70.3 WM auf europäischen Boden in Zell am See-Kaprun.

Wie zufrieden bist du mit deiner bisherigen Saison und den letzten beiden Top-Ten-Platzierungen in Frankfurt und Wiesbaden?
Insgesamt bin ich mit dem Verlauf der Saison ganz zufrieden, was vielleicht auf den ersten Blick etwas verwunderlich erscheint. Schließlich konnte ich noch nicht viele Podiums-Platzierungen erreichen und ich habe mich in diesem Jahr auch nicht für Hawaii qualifiziert. Mit nur einer Langdistanz in Frankfurt war dies aber auch nicht das übergeordnete Saisonziel. In diesem Jahr liegt der Fokus darauf, mich im Schwimmen und Radfahren zu verbessern, sodass meine Laufstärke auch richtig zum Tragen kommen kann. Die Form insgesamt passt, das zeigt mir auch die Laufzeit in Wiesbaden mit über fünf Minuten Vorsprung vor Camilla. Sowohl in Frankfurt als auch in Wiesbaden wäre ich aber schon gerne zwei, drei Plätze weiter vorne gewesen.

Du läufst besser denn je und fliegst regelmässig über die Laufstrecken. Beim Schwimmen und Radfahren gelingen dir solche Glanzleistungen eher selten. Weißt du, woran das liegen könnte?
Beim Schwimmen habe ich dank intensivem Training über den Winter schon einige für mich erkennbare Schritte nach vorne gemacht, die sich auch nach und nach auszahlen werden. Das meine Schwimmleistung noch nicht so stabil ist und auch mal ein richtig schlechtes Rennen wie in Wiesbaden dabei sein kann, ist mir und meinem Trainer aber auch bewusst. Beim Radfahren probiere ich in dieser Saison sehr viel aus, gerade auch was die Sitzposition betrifft. Für mich als sehr kleine Athletin ist dies aber leider nicht so einfach, da sich aufgrund der fehlenen Größe einige Optionen gar nicht ergeben. Aber auch hier bin ich guter Dinge, da ich von meinem Radsponsor Quintana Roo sehr gut unterstützt werde, um ein passendes Setup zu finden.

Letztes Jahr hast du in Zell am See mit einem zweiten Platz überzeugen können. Wie hast du das Rennen in Erinnerung?
Natürlich die Radstrecke mit dem doch recht langen Anstieg. Kombiniert mit der dazugehörigen Abfahrt und einigen weiteren nicht einfachen Abschnitten, ist diese Strecke absolut würdig für eine WM. Das Laufen am See und die Innenstadtrunde ist richtig zuschauerfreundlich und macht daher richtig Spaß.

Hast du dir eine besondere Strategie für das WM-Rennen vorgenommen?
Sehr wichtig für mich wird sein, beim Schwimmen gute Beine zu erwischen, denn dann blicke ich auch ganz zuverschtlich auf die erste Disziplin. Das Radfahren steht bei mir dann ganz klar unter dem Motto „vollgas“! Das Laufen klappt sowieso immer, sodass mein Hauptziel wirklich ist, beim Radfahren absolut an die Grenze zu gehen. Für mich ist dieses Rennen ein weiteres Puzzlestück, denn gerade bei solchen Wettkämpfen kann man sich so richtig einen einschenken, um sich dann auch weiter zu entwickeln.

Wen siehst du als Favoriten für das Damen- und Herrenrennen?
Bei den Damen wird kein Weg an Daniela Ryf vorbeiführen. Ich habe sie in diesem Jahr ja schon bei einigen Rennen erleben dürfen und ihre Dominanz ist beeindruckend. Bei den Herren sehe ich Javier Goméz doch mit einem gewissen Vorteil, da Jan Frodeno seinen Fokus mit Sicherheit auf Kona legen wird.

Wie geht es bei dir nach Zell am See weiter?
Ich bestreite eine Woche später im französischen Gerardmer eine weitere Mitteldistanz und dann im Herbst noch eine Langdistanz. Für mich beginnt damit der Weg in Richtung Hawaii, denn dort möchte ich 2016 ein richtig gutes Rennen abliefern.

Kristin, wir wünschen Dir viel Erfolg, auch im Hinblick auf Hawaii 2016!

Interview: Meike Maurer
Foto: Armin Schirmaier