
Das EM-Podium in Wiesbaden machen Boris Stein, Andy Raelert und Ruedi Wild klar. Der Titel bei den Damen geht an Camilla Pedersen. Die Ränge zwei und drei belegen Anja Beranek und Alexandra Tondeur.
Der Schweizer Manuel Küng, der Franzose Frederic Belaubre und Maurice Clavel waren die Ersten, die nach 1,9 Kilometern Schwimmen nach rund 24:20 Minuten aus dem Raunheimer Waldsee stiegen. Das Schwimmen diente allerdings nur dem Warm-up. Richtig interessant wurde es auf den 90 anspruchsvollen Kilometern durch den Taunus. Viel Dynamik herrschte im Männerrennen in der zweiten Disziplin, sodass die Führung immer wieder neu vergeben wurde.
Stein fährt alle in Grund und Boden
Zunächst machten Maurice Clavel und der Schweizer Manuel Küng ordentlich Druck auf dem Rad. Doch bereits vor der Hälfte der Radstrecke ging dem 27-Jährigen „Monsieur Kravall“ etwas die Puste aus. Für einige Kilometer übernahm Andy Raelert die Spitze, nachdem er sich nach dem Schwimmen Platz um Platz nach vorne gearbeitet hatte. Doch auch die Führung des Rostockers sollte nicht von langer Dauer sein. Boris Stein, der mit einem Rückstand von 2 Minuten 50 auf die Spitze aufs Rad gestiegen war, schloss an der sogenannten Platte – einem harten Anstieg im Taunus – auf Raelert auf. Beide – Stein und Raelert – waren mit dem klaren Ziel nach Wiesbaden gereist, ihr Kona-Ticket klarzumachen. Diese Absicht schien Boris Stein regelrecht Flügel verliehen zu haben. Der studierte Lehrer fuhr mit 2:15:51 h eine beeindruckende Radzeit. Bis in die zweite Wechselzone baute der 31-Jährige seine Führung auf Raelert auf rund 5 Minuten aus. Noch mal fast 1 Minute 30 zurück folgte eine größere Verfolgerguppe mit unter anderem Dreitz, Costes, Küng, Wild und Clavel, die alle noch ihre Chance hatten, aufs Podium zu laufen.
Stein lässt nichts mehr anbrennen
Auf dem abschließenden Laufkurs rund um das Kurhaus in Wiesbaden wurde es dann noch einmal richtig spannend. Vor allem Andy Raelert, der Franzose Andy Costes und der Schweizer Ruedi Wild forcierten das Tempo auf den ersten Kilometern, sodass der Abstand zu Boris Stein merklich geringer wurde. Doch Boris Stein ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Mit einer Halbmarathonzeit von 1:16:51 h sicherte sich der im Westerwald lebende Profi-Triathlet in einer Gesamtzeit von 4:03:08 h den Europameistertitel über die 70.3-Ironman-Distanz. Zwei Minuten länger benötigte Andreas Raelert, der sich mit 4:05:03 h den Vizetitel sicherte. Der dritte Platz ging an den Schweizer Ruedi Wild in 4:06:53 h.
Top-Ten der Männer:
- Stein, Boris 04:03:07
- Raelert, Andreas 04:05:02
- Wild, Ruedi 04:06:52
- Costes, Antony 04:07:29
- Collington, Kevin 04:09:49
- Kueng, Manuel 04:11:35
- Dreitz, Andreas 04:12:28
- Giglmayr, Andreas 04:12:53
- Molins, Albert 04:13:22
- Goetstouwers, Stenn 04:15:47
Das Damenrennen: Fight zwischen Pedersen und Beranek
Nach der kurzfristigen Absage von Julia Gajer, Vorjahressiegerin Daniela Ryf und der Drittplatzierten Laura Philipp bestimmten zwei Damen von Beginn an das Renngeschehen. Camilla Pedersen und Anja Beranek – beide bekannt als gute Radfahrerinnen – dominierten das Rennen von den ersten Radkilometern an. Wie schon beim 70.3-Rennen im Kraichgau radelten die beiden blonden Athletinnen „Seite an Seite“ durch den Hochtaunus. Die Dänin stieg zwar mit einem Radsplit von 2:40:31 h als Erste vom Rad. Direkt hinter ihr schlüpfte allerdings Anja Beranek in die Laufschuhe. Mit einem etwas größerem Abstand von rund 5 Minuten folgte mit Natascha Schmitt eine weitere Deutsche. Das Duell zwischen Pedersen und Berank ging beim abschliessenden Laufen in die Verlängerung. Im Zweierpack ging es die ersten 10 Kilometer durch den Kurpark. Auf der zweiten Hälfte der Laufstrecke konnte sich dann allerdings Pedersen kontinuierlich von der Deutschen absetzten und in 4:36:04 h den EM-Titel holen. Silber sicherte sich Anja Beranek in 4:40:29 h vor der Belgierin Alexandra Tondeur in 4:43:14 h, die Natascha Schmitt noch knapp auf den vierten Rang verweisen konnte.
Top-Ten der Damen:
- Pedersen, Camilla 04:36:04
- Beranek, Anja 04:40:29
- Tondeur, Alexandra 04:43:14
- Schmitt, Natascha 04:44:53
- Vesterby, Michelle 04:49:53
- Vodickova, Radka 04:50:52
- Kuhn, Nina 04:53:25
- Morel, Charlotte 04:54:38
- Stienen, Astrid 04:56:03
- Moeller, Kristin 04:56:10
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Unsere Fotogalerie zum Rennen folgt zeitnah
Text: Meike Maurer
Foto: Klaus Arendt