Nils Frommhold: Ich starte den Angriff nach ganz vorne

20150424-2576Der 29-Jährige hat angekündigt, dass er nicht zum Spaß nach Roth zurückkommt. Er ist heiß auf den Sieg. Allerdings hat er natürlich den starken Radfahrer Starykowicz und Vorjahressieger Bracht mit auf der Rechnung.

Welche Erinnerungen hast Du an Deinen letzten Start in Roth?
Ich habe durchweg positive Erinnerungen an 2014. Bei meinem ersten Start hier in Roth hatte ich eine sehr gute Radleistung und auch mit dem Laufen war ich bis Kilometer 30 sehr zufrieden. Und dann hat mich Timo Bracht mit einem gehörigen Maß an Geschwindigkeitsüberschuss platt gemacht! Damals war ich irgendwie auch mit dem zweiten Rang zufrieden, man fängt allerdings erst Tage danach an zu überlegen, wie dicht man am Sieg dran war. Es war ein langsames Leiden, um dann doch schnell zu Sterben.

Wie schätzt Du Deine realistischen Chancen ein, und was ist Dein ganz persönliches Ziel?
Bei meinem letzten Härtetest bei der Challenge Heilbronn bin ich auf der Radstrecke circa 350 Watt gefahren. Damit war ich sehr zufrieden. Auch meine Laufleitung war gut. Ich weiß, dass ich auf dem Rad definitiv nicht in Zugzwang sein werde – ich bin top vorbereitet. In den letzten 1,5 Wochen habe ich noch einige lange Kerneinheiten in der Hitze gemacht, die auch sehr gut verliefen. Das Fundament steht, sodass eigentlich nichts schief gehen kann, und am Schluss ist es immer auch eine mentale Geschichte. Sicher ist aber auch, mit einer soliden Leistung gewinnt hier niemand.

Wir haben gehört, du hast materialtechnisch auch noch aufgerüstet hast.
Ja, das stimmt. Ich werde mit dem gleichen Canyon-Prototyp wie Jan Frodeno bei seinem Streckenrekord letzten Sonntag in Frankfurt unterwegs sein. Das Rad ist wirklich richtig schnell. Ich hoffe, dass ich es damit auch sein werde. Das gleiche Missgeschick, wie dem Jan mit dem verlorenen Trinkflaschensystem, kann mir hoffentlich auch nicht passieren, da die Trinkflaschenhalterung diese Woche noch einmal optimiert wurde.

Wer sind – neben Dir – die großen Favoriten auf den Sieg im Rennen der Herren/Damen?
Ich traue Svenja Bazlen bei ihrem Langdistanzdebüt einiges zu – ich sage, sie gewinnt das Ding. Yvonne van Vlerken und Gina Crawford folgen auf den Rängen 2 und 3. Bei den Männern habe ich Andrew Starykowicz und Timo Bracht mit auf der Rechnung.

Dein Trainer Wolfram ist sicherlich ebenfalls mit vor Ort, welche Bedeutung hat dies für Dich im Vorfeld und im Rennen selbst?
Wolfram gibt mir sehr viel Sicherheit. Es ist sehr wichtig, dass er da ist. Ich weiß genau, wo er stehen wird, und natürlich kann ich mich auf die Splits, die er mir gibt, voll und ganz verlassen. Allerdings muss ich mit dem Druck, der auf mir lastet, natürlich trotzdem selbst zurechtkommen.

Wie sehen Deine letzten Schwimm-, Rad- und Laufeinheiten vor dem Wettkampf aus und wann machst Du die?
Eine typische Einheit zwölf Tage vor dem Rennen ist beispielsweise folgende: 80 Kilometer Radfahren im Renntempo mit einem anschließenden 10-Kilometer-Koppellauf – etwas schneller als Renntempo. Bis vergangenen Sonntag habe ich noch trainiert und jetzt heißt es nur noch, keine Fehler mehr machen.

Wirst Du auf Deiner Reise nach Roth von Freunden und Deiner Familie begleitet? Welche Rolle nehmen sie dort ein?
Es werden neben meiner Familie sehr viele Wegbegleiter aus den letzten Jahren an der Strecke stehen – Schulfreunde, Triathlonkameraden, Partner ect. – darauf freue ich mich schon sehr und gerne möchte ich mich natürlich mit einer sehr guten Leistung bei allen bedanken.

Nils, wir wünschen Dir bei Deinem zweiten Start in Roth viel Erfolg.

Foto: currex/Bender