Sonja Tajsich: Der Zieleinlauf ist etwas ganz Besonderes!

Fünf Tage vor den Ironman European Championship in Frankfurt unterhielt sich die tritime-online-Redaktion mit der Regensburgerin Sonja Tajsich.

Sonja, welche Erinnerungen hast Du an Deine früheren Starts in Frankfurt, und was ist das Besondere an dem Rennen in der Mainmetropole?
Der Zieleinlauf am Römer ist schon wirklich etwas ganz Besonderes. Ich weiß noch, wie ich 2011 bei der Wahnsinnskälte die Aufholjagd gestartet habe und ganz knapp am Vize-Europameistertitel vorbei als Drittplatzierte ins Ziel kam. Das war sensationell. Die ganze Stadt steht still, die vielen Fans an der Laufstrecke, ein wirklich tolles Erlebnis. Und weil ich den Zieleinlauf unbedingt wieder erleben wollte, habe ich im vergangenen Jahr die „Wanderung“ auf mich genommen, als mich ein Magen-Darm-Virus gestoppt hatte. Puh – das will ich nicht wieder erleben. Gleiche Lauf- wie Radzeit sagt schon alles. Aber der Zieleinlauf und die vielen Anfeuerungen an der Strecke waren es Wert. Ein neues Erlebnis der anderen Art…

Wie schätzt Du Deine realistischen Chancen ein?
Ich träume von einer Top-3-Platzierung. Das Rennen ist gut besetzt, und es muss natürlich alles perfekt laufen. Aber das muss es ja bei den anderen auch…

Wer sind die großen Favoriten auf den Sieg im Rennen?
Bei den Herren wird Jan Frodeno versuchen, Sebastian Kienle das Leben schwer zu machen. Aber ich habe mein Auge auch auf Andi Böcherer, der höchst überzeugend die letzten 70.3 Rennen absolviert hat. Und Andi Raelert drücke ich alle Daumen, dass es bei ihm wieder so läuft wie er es verdient hat!
Bei den Damen werden alle versuchen, Daniela Ryf in Zaum zu halten. Sie scheint zur Zeit in einer „Wellington-Liga“ unterwegs zu sein. Aber auch sie muss erst ins Ziel kommen. Julia Gajer ist auch verdammt stark, sie wird auf jeden Fall vorne mitreden.

Dein Trainer Wolfram Bott ist sicherlich ebenfalls mit vor Ort, welche Bedeutung hat dies für Dich im Vorfeld und im Rennen selbst?
Es ist sehr beruhigend und hilfreich zu wissen, dass Wolfram an der Strecke steht. Auch wenn er alle Hände voll zu tun haben wird, schließlich betreut er ja auch Andi Raelert und Julia Gajer.

Wirst Du auf Deiner Reise nach Frankfurt von Freunden und Deiner Familie begleitet? Welche Rolle nehmen sie dort ein?
Auf jeden Fall ist mein Mann Tom mit dabei. Das ist immer das Wichtigste für mich, wir sind so ein eingespieltes Team. Lisa wird das Wochenende bei Oma und Opa verbringen, weil sie ja noch Schultage hat. Ein paar meiner Freunde haben schon angedeutet, die Reise nach Frankfurt auf sich zu nehmen um mich vor Ort anzufeuern. Das freut mich jetzt schon riesig!

Spielt die überstandene Verletzung in Deinem Unterbewusstsein noch eine Rolle oder hast Du das mittlerweile komplett ausgeblendet?
Ich muss gestehen dass es nicht ganz leicht ist, aus einem so tiefen Tal heraus zu kommen. Die Erinnerungen beeinflussen stark das Unterbewusstsein. Aber ich konnte seit Mitte Januar schmerzfrei trainieren und schätze das sehr. Nach so einer langfristigen Verletzungspause gibt es nichts besseres als uneingeschränkt trainieren zu können. Die Trainingsleistungen waren wieder sehr gut, das Training hart und umfangreich. Jetzt hoffe ich einfach, dass ich auch im Rennen zu alter Form auflaufe und meine Form abrufen und umsetzen kann. Dann wird das ein super Tag 🙂

Sonja, wir wünschen Dir für den kommenden Sonntag maximalen Erfolg.

Fotos: Uta Stitterich, Klaus Arendt und Armin Schirmaier