
Die sportinteressierte Öffentlichkeit kennt Sonja Oberem als erfolgreiche Marathonläuferin. 2002 feierte die heute 42-Jährige mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Europa-meisterschaften in München den wohl größten Erfolg ihrer Karriere. Oberem war jedoch auch eine sehr gute Triathletin.
Frau Oberem, zu Beginn Ihrer sportlichen Karriere gewannen Sie Anfang der Neunzigerjahre zwei Deutsche Meisterschaften, waren Doppeleuropameisterin und dreifache Juniorenweltmeisterin. Mit 22 Jahren kehrten Sie dem Triathlon den Rücken. Warum eigentlich?
Mein großes Ziel war die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen. Triathlon war 1996 noch nicht olympisch. Daher habe ich mich dazu entschieden, es im Marathon zu versuchen. 1993 lief ich in meinem ersten Rennen in Berlin in 2:38 Stunden, und das ohne eine spezielle Vorbereitung. Ein Jahr später wurde ich in 2:31 Stunden bereits Fünfte. Natürlich bin ich ein Risiko eingegangen, zumal die Qualifikationszeit bei 2:29:59 Stunden lag. Im Frühjahr 1996 erfüllte ich mir mit dem vierten Platz – zeitgleich mit der Drittplatzierten – beim Boston Marathon mit einer Zeit von 2:29:30 Stunden den Traum von Atlanta 1996.
1994 wurde Triathlon in das Olympische Programm für die Sommerspiele in Sydney aufgenommen. Haben Sie Ihren Schritt irgendwann einmal bereut?
Um ehrlich zu sein, nein, denn in dem Zeitraum bis zu den Spielen in Sydney bestritt ich sehr viele schöne und gute Rennen. Außerdem konnte ich mit einer Bestzeit von 2:26:12 Stunden gut in der Weltspitze mithalten.
Welche Beziehung haben Sie heute zum Triathlonsport?
Nach wie vor bin ich sehr an dem Sport interessiert. Ich verfolge regelmäßig die aktuellen Geschehnisse, Übertragungen und Berichterstattungen der größeren Rennen über die olympische Distanz, und der Langdistanz. Eng verbunden bin ich dem Triathlon immer noch, denn innerhalb des Orgateams des T3 Triathlon in Düsseldorf, der am 28.06.2015 zum fünften Mal stattfindet, zeichne ich seit der ersten Austragung im Jahre 2011 für die Planung und Betreuung der Laufstrecke und des Zielbereichs Verantwortung.
In diesem Jahr werden in Düsseldorf die Deutschen Meisterschaften der Elite auf der Sprintdistanz ausgetragen, 2017 sogar die Europameisterschaften der Elite und Altersklassen. Ist das der Ritterschlag für den T3?
Wir sind schon ein bisschen stolz darauf, daß Düsseldorf den Zuschlag bekommen hat. Es ist eine große Herausfordeung, und es liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir haben ein eingespieltes und gutes Team, das sein Bestes geben wird.
Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautet „Back to the roots. Warum?
Nach jeder Austragung unseres Wettkampfes analysieren wir den Ablauf der Veranstaltung sehr genau. Dabei berücksichtigen wir auch die vielen konstruktiven Hinweise der Teilnehmer. Und aus diesen Gründen haben wir uns dazu entschlossen, von dem Konzept der zwei logistisch aufwendigen Wechselzonen wieder Abstand zu nehmen. Der Schwimmausstieg wird sich an der Terasse des Café Lido befinden. Dadurch werden die Wege für Athleten, Betreuer und Zuschauer komfortabler. Die Radstrecke bleibt bis auf die An- und Abbfahrt gleich. Bei der olympischen Distanz können wir wieder bis zur Messe fahren. Das entzerrt das Starterfeld, und es sind nur zwei Runden zu absolvieren. Das Ziel ist wieder vor den Gehrybauten, an denen auch die Laufstrecke vorbeiführt. Alles in allem wird es wieder viel kompakter und die Wege viel kürzer.
Für welche Distanzen können sich kurzentschlossene Einzelstarter oder Staffelteilnehmer noch anmelden oder ist der Wettkampf bereits ausgebuch?
Aktuell gibt es noch Startplätze. Nachmeldungen sind – offizieller Meldeschluss ist der 10. Juni – noch am Vorwettkampftag (Samstag, 27. Juni) in begrenzter Anzahl möglich, sofern die Höchstzahl der Teilnehmer bei den einzelnen Distanzen nicht vorher schon erreicht wurde.
Nennen Sie drei Gründe, warum man sich als Athlet und Zuschauer den T3 nicht verpassen sollte!
Besonders hervorzuheben sind das Schwimmen im Medienhafen und der Zeilbereich an den Gehrybauten. Außerdem haben Triathlonfans und Zuschauer die Möglichkeit, nicht nur bei den Rennen der 1. Triathlon Bundesliga zahlreiche internationale Stars der Szene zu bewundern, sie können auch die einheimischen Eliteathleten beim Kampf um die Deutsche Meisterschaft auf der Sprintdistanz anfeuern. Darüber hinaus lässt sich eine Teilnahme am T3 Düsseldorf mit einem interessanten Wochenendausflug für die ganze Familie abrunden. In der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen gibt es viel zu entdecken und zu erleben.
Letzte Frage: Wann werden wir Sie in Zukunft als Teilnehmerin an der Startlinie einer Veranstaltung zu Gesicht bekommen?
Im Marathon auf jeden Fall. Aber nur noch als Hobbyläuferin. Ob ich noch einmal im Triathlon starten werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zusagen. Ich werde schließlich nicht jünger und der Triathlonsport hat sich über die Jahre doch sehr verändert. Wenn, dann könnte ich mir nur eine Teilnahme an einer Langdistanz vorstellen.
Frau Oberem, herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben!
Internet: t3-duesseldorf.de
Fotos: Veranstalter