
Für alle, die sich heute schon den ganzen Tag gefragt haben, was wirklich bei Michael Raelert beim 70.3 Ironman auf Mallorca passiert ist. Das Rennen endete ganz anders als erhofft: ein technischer Defekt bremste den Rostocker nach wenigen Radkilometern aus. Danach war das Rennen zwar gelaufen, er brachte es aber dennoch mit Anstand zu Ende.
Mit einem überaus enttäuschenden Resultat ist der Thomas Cook Ironman 70.3 Mallorca für Michael Raelert zu Ende gegangen. Aufgrund eines technischen Defekts verlor er in Führung liegend nach wenigen Radkilometern enorm viel Zeit. „Ich habe danach sehr mit mir gerungen, ob ich das Ende überhaupt ins Ziel bringen soll“, sagte Michael Raelert, „ich war extrem frustriert, habe mich aber entschieden zu finishen.“ In 4:48:29 Stunden lief der Rostocker am Strand von Alcudia ins Ziel und gratulierte seinem Teamkollegen Andreas Dreitz sehr herzlich zum Sieg.
„Das Gefühl ist einfach nur bitter, wenn du merkst, dass dir das Rennen durch die Finger rieselt und du nichts machen kannst“, sagte Michael Raelert nach dem Wettkampf. In einer perfekten Ausgangsposition fuhr er nach vier von 90 Radkilometern über eine Glasscherbe. „Der Reifen war richtig aufgeschlitzt“, erklärte er. Zu diesem Zeitpunkt lag er in Führung, nachdem er in 22:19 Minuten die 1,9 Kilometer lange Schwimmstrecke als Drittschnellster hinter Erik Watson aus Bahrain (22:12 Minuten) und dem Schweizer Manuel Küng (22:16) bewältigt hatte. Dank eines schnellen Wechsels startete Michael Raelert als Erster auf die anspruchsvolle Radstrecke. „Ich hatte mich darauf eingestellt, dass es auf dem Rad richtig hart und schnell werden würde und habe gleich ordentlich losgelegt.“
Der massive Reifenschaden warf den Führenden jedoch nicht nur weit zurück, sondern letztlich ganz aus dem Rennen um seinen zweiten Mallorca-Sieg nach 2012. Als er wieder auf dem Rad saß und die nächste Zeitmessung nach 15 Kilometern passierte, betrug sein Rückstand rund 27 Minuten. „Das ist psychisch eine extreme Situation. Erst bist du voller Frust und Fassungslosigkeit, dann beginnst du zu überlegen, ob du nicht besser zurück ins Hotel rollen sollst und dich an den Strand legst.“
Michael Raelert entschloss sich dazu, das Rennen zu Ende zu bringen, fuhr die 90 Kilometer in 2:58:47 Stunden und lief den Halbmarathon in 1:22:41 Stunden. „Leider war der Wettkampfmodus heute frühzeitig raus“, sagte Michael Raelert, „so ist das Leben im Sport, es lässt sich leider nur wenig planen.“ Trotz aller Enttäuschung bedankte sich der Rostocker vor allem beim Publikum, das ihn auf der Strecke sehr unterstützte.
Foto: Meike Maurer