Beim Challenge Roth am 12. Juli 2015, das unter dem Motto „Race the Legend“ steht, darf man sich einmal mehr auf einen spannenden Wettkampf mit einer eindrucksvollen Riege von Top-Triathleten freuen. Im Fokus des Starterfelds 2015 stehen drei Namen: Timo Bracht (Sieger 2014), Dirk Bockel (Gewinner 2013) und Vorjahres-Zweiter
Nils Frommhold.
Für den 39-jährigen Eberbacher Timo Bracht ist die Titelverteidigung in Roth eine echte Herzensangelegenheit. Er verzichtet dieses Jahr wieder auf einen Start in Hawaii und legt stattdessen seine Prioritäten auf das Rennen in Roth. Immerhin vier Anläufe hat der Sport- und Ernährungswissenschaftler Bracht benötigt, bis er 2014 ganz oben auf dem Siegertreppchen in Roth stehen konnte. Beinahe hätte es schon 2013 geklappt, doch damals hatte ihm eine Radpanne den Sieg gekostet. Jetzt steht der deutsche Top-Athlet auf dem Höhepunkt seines sportlichen Schaffens und wird alles daran setzen, seiner Karriere mit einem zweiten Roth-Sieg die Krone aufzusetzen.
2013 hatte der Luxemburger Dirk Bockel dem vom Rad-Pech verfolgten Bracht den Sieg vor der Nase weggeschnappt, ein Jahr später reichte es für den gebürtigen Waiblinger in Roth nur für Rang sechs im Klassement. Allerdings konnte der 38-jährige Bockel 2014 einen Sieg beim IM Melbourne nach Hause bringen. Auch er freut sich, den Kampf mit Timo Bracht erneut aufzunehmen. Vergleicht man die Siegzeiten der beiden Kontrahenten (Bockel 7:52:01; Bracht 7:56:00 bei widrigen Wetterbedingungen), ist auch 2015 im Kampf der Triathlon-Legenden alles möglich.
Keine Chance hatte im letzten Jahr der für Triathlon Potsdam startende Nils Frommhold gegen den an diesem Tag überragenden Timo Bracht. Die Uhr im Zielstadion blieb bei 8:00:39 Stunden stehen – viereinhalb Minuten trennten den 28-Jährigen vom Sieg. Dennoch sorgte Frommhold mit internationalen Erfolgen in den letzten beiden Jahren für großes Aufsehen: 2013 als Champion beim IM Arizona, 2014 als Sieger des IM South Africa und vor allem als Sechstplatzierter von Hawaii 2014. Ob er den erfahreneren Athleten Bracht und Bockel den Sieg abnehmen kann, wird sich zeigen.
Internationale Profi-Athleten am Start
Mit Andrew Starykowicz (USA) geht ein starker Radfahrer an den Start, der neben einer ganzen Reihe von Halbdistanz-Siegen auch mehrere Radrekorde für sich verbuchen kann. Sein Landsmann Blake Becker aus Madison/Wisconsin ist ein weiterer erfahrener Athlet mit mehr als 60 absolvierten Wettkämpfen, seine persönliche Bestzeit liegt bei 8:39 Stunden. Aus Spanien kommt Clemente Alonso McKernan. Der 37-Jährige konnte bereits bei drei Langdistanz-Wettbewerben den Titel erringen. Nicht fehlen darf Triathlon-Vielstarter Petr Vabrousek (CZ), der sowohl auf der Triathlon-Langdistanz als auch bei Marathon-Rennen international sehr erfolgreich ist.
Weitere Deutsche im diesjährigen Starterfeld sind der Darmstädter Horst Reichel, dem im Vorjahr sein erster Langdistanz-Sieg beim IM Sweden gelang, sowie der gebürtige Leipziger Per Bittner (30) und Christian Brader aus Memmingen (35), die bereits einige Top Five-Platzierungen in ihrer Vita stehen haben.
Starke Frauen am Start
Mit der „Fliegenden Holländerin“ Yvonne van Vlerken ist auch unter den Frauen eine „Roth-Legende“ am Start. Zwei Mal (2007 und 2008) konnte die 36-Jährige bereits in Roth gewinnen und sorgte bei ihrem zweiten Sieg mit der damaligen Weltbestzeit von 8:45:48 Stunden für eine Sensation. Ihre persönliche Bestzeit konnte die heute in Österreich lebende Athletin 2013 beim IM Florida, den sie ebenfalls gewann, auf 8:43 Stunden herunterschrauben. 2014 gewann sie zum dritten Mal den IM Florida – ihr insgesamt siebter Sieg auf der Triathlon-Langdistanz.
Eine ihrer schärfsten Konkurrentinnen dürfte die Neuseeländerin Gina Crawford sein. In ihrer Heimat gewann sie sechs Mal in Folge (zuletzt 2015) den Challenge Wanaka, des Weiteren stehen Rang 1 beim Challenge Henley on-Thames (2012) und fünf Ironman-Siege in ihrer Vita. Nur in Roth konnte Crawford bislang noch nicht gewinnen, dort sind ihre besten Platzierungen ein dritter (2008) und ein vierter Rang (2012).
Ein Wörtchen mitreden will auch die US-amerikanische Athletin Laura Bennett,
die zweifache Olympia-Starterin (2008, 2012) und Triathlon Vize-Weltmeisterin auf der Olympischen Distanz (2003). Nach ihrem Wechsel auf die Langdistanz errang sie 2014 einen zweiten Platz beim IM Boulder, wurde nur wenige Wochen später in China Sechste bei der Offiziellen Weltmeisterschaft der ITU.
Unter den Deutschen dürften drei Ausnahme-Athletinnen ganz vorne mit ins Renngeschehen eingreifen: Daniela Sämmler, Natascha Schmitt und Svenja Bazlen. Die Darmstädterin Sämmler, im letzten Jahr in Roth mit Rang 10 unter ihren Möglichkeiten geblieben, kam bei ihrem ersten Langdistanz-Start in Barcelona 2012 prompt auf Rang 3 und ließ 2013 einen zweiten Platz in Kopenhagen folgen.
Auch die 29-jährige Frankfurterin Natascha Schmitt, die erst 2013 auf die Langdistanz gewechselt ist und 2014 gleich Zehnte in Frankfurt wurde, gibt zu Hoffnungen Anlass. Ebenso die Tübingerin Svenja Bazlen, Olympia-Teilnehmerin von London, die in Roth ihre allererste Langdistanz wagt.
Weitere Infos
Bildunterschrift: Stellten bei der Challenge-Frühjahrspressekonferenz in Roth das diesjährige Starterfeld vor: Felix Walchshöfer, Geschäftsführer TEAMCHALLENGE GmbH, Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE, Timo Bracht, Dirk Bockel, Alice Walchshöfer, Nils Frommhold, Kathrin Walchshöfer und Claus Fesel, Marketingchef vom Titelsponsor DATEV (v.l.n.r.)
Foto: TEAMCHALLENGE GmbH, Luise Köstler