Andreas Raelert:
Der Glaube versetzt Berge

Auch das Leben eines Triathlon-Profis kann hart sein. Höhen und Tiefen können sehr eng beieinanderliegen. Zuletzt bekam auch Andy Raelert dies einmal mehr zu spüren, als er letztes Jahr beim Ironman auf Hawaii eine  Wanderung durchs Energy Lab machen musste und nach 10 h 49 am Pier von Kona die Ziellinie überquerte. Dieser tapfere Kampf zeigte wieder einmal, dass der 38-Jährige den Kopf nicht so schnell in den Sand steckt. Mit neuer Energie und Motivation geht er die Saison 2015 an … neues Jahr, neues Glück, alte Ziele.


Andy, bist du gut über den Winter gekommen?
Ich habe einen Vorbereitungsphase gewählt, die sehr typisch für Profiathleten ist. Das heißt, ich habe die Hälfte meiner Vorbereitungszeit im kühlen Norden absolviert, die andere Hälfte u.a. auf Mallorca und im Las Playitas auf Fuerteventura.

Was ist alles „neu“ bei dir in dieser Saison?
Michael und ich sind dankbar, dass wir uns ab dieser Saison auf das Know-how von SwissSide, unserem neuen Laufradhersteller verlassen dürfen.
Zudem werden wir zusammen mit unserem Coach Wolfram Bott auch in diesem Jahr Details beim Training verändern und gemeinsam in einer harmonischen Trainingsgruppe (z.B. mit Julia Gajer, Nils Frommhold, Jan Raphael) viele Einheiten gemeinsam absolvieren.

Welche Rennen sind geplan und was soll dein Saisonhöhepunkt sein?
Geplant sind im Mai der Ironman 70.3 in St. George und der Ironman Texas, um mich für den Saisonhöhepunkt auf Hawaii zu qualifizieren.

Triathlon boomt weiter. Es gibt immer mehr Rennen, die man weltweit machen kann. Wie gehst du mit dieser Entwicklung um?
Triathlon ist ein Trendsport, der ganzjährig weltweit betrieben werden kann und das finde ich großartig. So hat man sehr viele Möglichkeiten, um seine persönlichen Ziele zu verfolgen. Dies bedeutet aber nicht, dass man um z.B. auf Hawaii erfolgreich zu starten, zweimal um die Welt fliegen muss. Mit einer gezielten Rennauswahl möchte ich weiter meinen Traum vom Hawaii-Sieg verwirklichen. Sollte ich an der Qualifikation scheitern oder unverhältnismäßig viele Rennen für die Quali benötigen, muss ich meine selbstgesteckten Ambitionen überdenken.

Welche Rolle spielt das Thema Aerodynamik bei dir und deinem Material?
Triathlon ist dafür bekannt, dass die Triathlon-Profis gerne Innovationen testen und gerne an ihrem Material tüfteln. Entwicklungen, die hier gemacht werden, sind oft wegweisend und sportartübergreifend. Natürlich setzte ich mich auch mit dem Thema Aerodynamik und mit technischen Details auseinander. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge, man sollte aber immer noch die Objektivität wahren. Sebastian Kienle ist Ironman-Weltmeister 2014 geworden, weil er deutlich der stärkste Athlet war.

Interview: Meike Maurer
Foto: Armin Schirmaier