Maurice Clavel: in den Emiraten

Vor einiger Zeit bereits wurde ich als neuer tritime-onlione.de-Blogger angekündigt, doch Ruhe und Zeit habe ich erst jetzt gefunden. Ich finde, ein großer Vorteil, denn jetzt kann ich einige spannende, lustige, interessante und auch coole Geschichten aus Abu Dhabi und Dubai erzählen.

Als neuer Blogger für die tritime möchte ich mich natürlich einer kurzen Vorstellung meinerseits nicht entziehen und mich im gleichen Atemzug für die Möglichkeit, an dieser Stelle einen Einblick in mein Sportlerleben geben zu dürfen, bei der Redaktion bedanken!

Als Triathlet „Maurice Clavel“ bestritt ich 2006 erstmals einen Wettkampf, aber so richtig los ging es dann erst ein Jahr später. Schnell fand ich viel Freude an dem Sport und wusste sogleich: Triathlon ist die geilste Sportart auf Erden! Nach ein paar Jahren auf der Kurzstrecke, die mit drei Starts im Triathlon-Weltcup ihre Höhepunkte fanden, wechselte ich im letzten Jahr auf die Mitteldistanz. Eine richtige Entscheidung, denn schnell stellt ich fest, auf den längeren Strecken zuhause zu sein. Und nach einem erfolgreichen Jahr steht die Saison 2015 vor der Tür. Jetzt geht`s los!

Abu Dhabi
Jedoch hat für mich die Saison 2015 bereits begonnen, und zwar nicht irgendwo, sondern mit einer Kurzdistanz im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, in Abu Dhabi. Ein Highlight sollte es werden: Schwimmen in der Marina, Radfahren auf dem Yas Marina Formula 1 Circuit und zum Schluss Laufen direkt neben der Rennstrecke. Ein echtes Highlight! Wüstenlandschaft, Sandsturm und hohe Temperaturen bestimmten das Bild der ersten Woche. Dabei war der Wind nicht nur einfach wahnsinnig stark, sondern zu den uns bekannten Winden in Mitteleuropa auch sehr verschieden. Subjektiv fühlte es sich so an, als stünde jemand mit einem heißen Föhn einen Meter vor mir. Unter diesen Bedingungen Höchstleistung zu bringen, erschien anfänglich unmöglich, wurde aber von Tag zu Tag besser, sodass es am Wettkampftag keine Probleme gab. In der ersten Gruppe entstieg ich dem Wasser und rannte so schnell es ging in die Boxengasse, nahm mein Rad und raste auf den glatten Asphalt des Formel 1-Kurses! Zunächst übernahm ich die Führung und führte das Profifeld an. Da wurde mir bewusst, wie schnell eigentlich die Formel 1-Autos unterwegs sind, denn für die rund 5,1 Kilometer lange Runde brauchte ich eine gefühlte Ewigkeit! Und ganz flach, wie man es aus dem Fernsehen kennt, ist die Strecke auch nicht. Kleinere Anstiege und der 40 Grad Celsius heiße Wüstenwind verlangten von den Athleten alles ab. Mit der Spitzengruppe wechselte ich beschwingt auf die Laufstrecke, um nach einer konstanten Leistung über die abschließenden zehn Kilometer als Zweiter das Ziel zu erreichen. Super, ein geglückter Saisoneinstand! Doch so super war es dann leider doch nicht, denn das leichte Kratzen im Hals vom Wettkampfmorgen meines Testrennens entpuppte sich am Abend hartnäckiger als vermutet.

Dubai
Ausruhen, ausruhen, ausruhen – so lautete die Devise für die kommenden Tage, schließlich wollte ich eine Woche später beim Challenge im benachbarten Dubai topfit am Start stehen. Voller Motivation und mental wieder bereit, zu 100 Prozent anzugreifen, freute ich mich auf das historisch starke Starterfeld, das sich sich im Vorfeld für das Rennen auf der Mitteldistanz angekündigt hatte und eine Teilnahme für mich noch attraktiver machte. Ebendalls neu für mich war die „20-Meter-Windschattenregel“! Ich persönlich halte den vergrößerten Abstand auf dem Rad für eine sehr sinnvolle und angenehme Sache! Hiermit ist das Radfahren nicht nur fairer, sondern damit wächst auch die Bedeutung der zweiten Disziplin an sich.

Mich mit den anderen zu messen, darauf hatte ich mich so gefreut. Doch leider steckte mir die Erkältung der letzten Woche immer noch in den Gliedern. Schon beim Schwimmen konnte ich nicht wie gewohnt voll durchziehen und büßte bereits dort eine Minute auf die Spitze ein! Ich fühlte mich zeitweise kraftlos, und leider ließ mich dieses beschissene Gefühl auch auf den ersten 45 Kilometern auf der Radstrecke nicht los. Ich gab alles, kam aber einfach nicht vom Fleck. Umso überraschender jedoch, dass ab Kilometer 50 die Power urplötzlich zurück kam! Obwohl die Spitze bereits weit enteilt war, versuchte ich meine schlechte Ausgangsposition – ich war auf ungefähr Rang 30 – noch zu verbessern. Ich holte Meter um Meter, Platz um Platz auf, um als Achter zum Laufen zu wechseln. Jetzt war bis zum fünften Platz noch alles drin, doch nach einem anfänglich guten Lauf musste ich bei der Hälfte des Halbmarathons meiner Erkältung Tribut zollen und büßte wieder Platz um Platz ein. Shit! Ausgerechnet bei so einem Wettkampf spielte mir die Gesundheit einen Streich und machte mir das Leben schwer. Am Ende eines langen Tages mit allen Höhen und Tiefen überquerte ich als Zwanzigster die Ziellinie. Sicherlich bei weitem nicht das, was ich mir im Vorfeld ausgerechnet hatte, aber an diesem Tag wollte mein Körper einfach nicht! Selber schuld! So ist es eben, wenn man glaubt, wieder fit zu sein!

„Abgehakt …
… und nach vorne geblickt“, so lautet nun das Motto für die kommenden Wochen. Die Saison ist noch jung und die beiden schönsten Jahreszeiten warten auf uns: Frühjahr und Sommer! Die kommenden Wochen werde ich nutzen, um mich wieder in Form zu bringen, um dann erneut voll anzugreifen … und Krawall machen!

Ich halte euch auf dem Laufenden!

Euer Mr. Krawall