Nach dreieinhalb Woche Trainingslager im Club „Las Playitas“, ist die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft gerade wieder in die Heimat zurückgekehrt. Im Dezember steht für alle ein Trainingsblock in der Heimat an, bevor die Reise am 10. Januar zum zweiten Trainingslager nach Südafrika geht. Die www.tritime-magazin.de-Redaktion hat das Team auf der Kanareninsel begleitet und mit dem Bundestrainer Dan Lorang über die Inhalte des ersten Camps gesprochen.
Für die Triathleten deutsche Nationalmannschaft geht es 2015 bereits um die ersten Qualiplätze für die Olympischen Spiele 2016. Derzeit haben nach den Statuten drei Frauen und zwei Männer in Rio de Janeiro einen Startplatz sicher. Wobei die Männer durchaus noch Chancen haben, sich mit guten Ergebnissen in der Weltserie einen dritten Startplatz zu ergattern. Das bedeutet für
Athleten wie Franz Löschke und Justus Nieschlag, bei den Rennen der World Triathlon Series in Australien und Neuseeland früh in die Saison zu starten. Wenn alles nach Plan läuft, können so weitere wichtige Punkte für den dritten Startplatz gesammelt werden. Bereits jetzt zählt jede Trainingseinheit, denn in dieser Jahreszeit werden die Grundlagen für die kommende Saison gelegt, auf denen alles aufbaut.
Die www.tritime-magazin.de-Redaktion hat Bundestrainer Dan Lorang über die Schulter geschaut. Um eine Ahnung zu bekommen, was seine Schützlinge in der vergangen Woche trainiert haben – hier ein beispielhafter Auszug einer Trainingslagerwoche auf Fuerteventura:
Viel Freiwasserschwimmen und Technikübungen
Beim Schwimmen standen typische Grundlageneinheiten auf der Tagesordnung. Ziel war es, im Becken für eine stabile Technik bei allen Athleten zu sorgen. Zwei bis drei Mal die Woche ging es zum Schwimmen ins Meer. Hier wurde bewußt das Dauerschwimmen und Bojensituationen wie im Wettkampf simuliert. Abgerundet wurde das Freiwasserschwimmen meist mit ein paar letzten Metern im Schwimmbecken. Beispiel für eine Technikeinheit im Pool: 10–15 x 100 Meter mit Fingerpaddels.
Grundlagen auf dem Rad
Trotz Wetterkapriolen auf den Kanaren mit viel Wind und ungewöhnlich starkem Niederschlag konnte das Team erste wichtige Kilometer auf dem Rad absolvieren. Zwei Einheiten wurden kurzerhand in den Indoor Cycling-Raum verlegt. Der Wind war so stark, dass ein gezieltes Training nicht mehr möglich war. Die längste Radeinheit war rund 5 Stunden lang. Da die meisten Athleten nach der Saisonpause noch wenig auf dem Rad saßen, wurden die Umfänge bewusst gering gehalten. Denn lange Radeinheiten kosten am Anfang der Vorbereitungphase viel Energie und benötigen längere Erholungszeiten. „wir haben daher eher kürzere Koppeleinheiten, die Spaß machen, im Programm integriert und in die Grundlageneinheiten immer wieder gezielt Sprints eingebaut. Die Devies lautete klar: Qualität von Quantität“, erklärte Dan Lorang den Trainingsaufbau auf dem Rad.
Koppeltraining
Die Koppeleinheiten sind bei den Athleten sehr beliebt, weil sie wettkampfnah sind und, wenn die Form passt, einfach Laune machen. Zudem ist Koppeln ein perfektes Training, um sich an den Wechsel vom Rad zum Laufen zu gewöhnen. Noch fanden die Koppeleinheiten mit geringer Intensität statt, um den Körper nicht zu sehr zu belasten und dennoch einen guten aeroben Reiz zu setzen.
Eine beispielhafte Koppeleinheit mit der Zielsetzung, auf dem Rad sowie beim Laufen eine saubere Technik zu schulen:
10 bis 15 Kilometer einrollen. Es folgten 4 x 5 Kilometer auf dem Rad in einer individuell für jeden Athleten vorgegebenen Intensität.Daraufhin folgte ein schneller Wechsel in die Laufschuhe und 200 flotte Meter zu Fuß. Nach 200 Meter Trabpause ging es direkt weiter aufs Rad.
Abwechslung beim Laufen
Auch beim Laufen stand noch Grundlagentraining auf dem Programm. Für Abwechslung sorgten integrierte Sprints oder flotte 200-Meter-Läufe, um schnelle 1.000er vorzubereiten. Viel Wert legte der Bundestrainer auch auf Lauf-ABC mit Frequenz-, Koordination- und Sprungübungen. Lauf-ABC stand meist nach dem Lauf am Morgen auf dem Programm, um eine Aktivierung der Muskeln zu erreichen oder um nach einem Warm-up eine schnellere Einheit vorzubereiten. Bergläufe in alle Varianten rundeten die Laufeinheiten ab. Ergänzt wurde das Training durch zwei bis drei Mal Athletik- und zwei Krafteinheiten die Woche sowie tägliches Dehnen und Faszienübungen mit der Black Roll.
Alles nach Plan
Jede der gut drei Wochen im Trainingscamp war auf einander abgestimmt beziehungsweise hatte einen anderen Schwerpunkt zum Inhalt. Da alle Athleten mit unterschiedlichen Grundlagen angereist waren, wurde alle Trainingsinhalte individuell angepasst.
Das Fazit von Dan Lorang zum ersten Trainingslager:
„Ich bin mit den ersten 3,5 Wochen sehr zufrieden. Bei allen Athleten hat das Training gut angeschlagen. Die Watt- und Pulswerte haben sich bereits verbessert. Keiner der Athleten hatte mit Überlastungen zu kämpfen. Das Training konnte vollständig durchgeführt werden und die Stimmung war sehr gut. So kann es weitergehen.“
Text und Bilder: Meike Maurer