Die sympathische Schweizerin hat sich auf Rang 31 im Kona-Pro-Ranking gerade noch für das Rennen auf Hawaii qualifiziert. Unterschätzen sollte man Simone Brändli trotzdem auf keinen Fall, denn mit 8:49 Stunden in Klagenfurt in diesem Jahr, startet die 34-jährige Juristin mit persönlicher Bestzeit ins Rennen.
Simone, mit 5.240 Punkten hast du dich unter anderem mit dem Sieg beim IM Südafrika und einem zweiten Platz in Klagenfurt für Hawaii qualifiziert. Mit welchen Gefühlen und Wünschen bist du auf Hawaii angekommen?
Die Qualifikation geschafft zu haben, erfüllte mich bereits mit einem gewissen Stolz, zumal diese wirklich schwer zu schaffen ist, angesichts der Vielzahl von absolvierten Rennen bei den Frauen. Die Luft unter den Top 35 der Welt ist enorm dünn. So wird die Rangliste auch am kommenden Samstag in Kona spannend und weit offen sein.
Welches Rennen im Rahmen deiner Qualifikation lässt dir im Vorfeld auf die World Championship noch einmal das Adrenalin in die Adern schießen?
Klagenfurt! Da wusste ich, wenn ich nicht zu den Top 2-3 gehöre, ist die Qualifikation für mich nicht mehr möglich, zumal ich meines Berufes wegen die Wettkämpfe weit im Voraus planen muss und keine Alternativen oder Zusätze mehr reinpacken kann. Als 2. mit der PB 8 h 49min ins Ziel zu laufen, im Wissen um die Hawaii-Quali war Adrenalin pur!
Wie und wo hast du dich auf die Hitze vorbereitet?
Ich verlasse mich darauf, dass ich die Hitze gut vertrage, wie bisher immer. So verbrachte ich die Vorbereitungszeit in der Schweiz und kam am Freitag, den 3. Oktober erst in Kona an. Hier leide ich zwar noch sehr, aber erfahrungsgemäss wird es just am Tag vor dem Wettkampf gut sein.
Wie sehr belastet dich der Jetlag und wie viele Tage benötigst du normalerweise, bis du richtig im normalen Tagesablauf bist?
Eigentlich spricht man ja von 12 Tagen bei 12 h Zeitverschiebung. Ich habe gut eine Woche, wobei das angesichts dessen, dass der Wecker am Wettkampfmorgen um 4:00 Uhr klingeln wird, nicht so tragisch ist. D.h. ich gehe einfach in der Vorwoche früh schlafen und bin früh wach, wie auch am Wettkampftag.
Wohnst du in einem Appartement/Haus mit Küche und Selbstverpflegung oder im Hotel?
In einem Appartement, die eigene Küche halte ich zum Füllen der Batterien für goldwert.
Ist dein Trainer mit vor Ort? Welche Bedeutung hat dies für dich im Vorfeld und im Rennen selbst?
Nein, Susanne Buckenlei ist nicht vor Ort, aber wir kommunizieren per Mail, das genügt mir.
Wirst du auf deiner Reise nach Hawaii von Freunden und deiner Familie begleitet? Welche Rolle nehmen sie dort ein?
Meine Eltern sind mit dabei und ein toller Support. Mein Mann startet selbst am IM.
Wie viele Tage vor dem Rennen beginnst du mit dem Tapering bzw. reduzierst die Umfänge und Intensitäten?
Zwei Wochen vor dem Wettkampf habe ich die letzten längeren und intensiveren Trainings absolviert. Danach begann das Tapering mit ein paar letzten hochintensiven Einheiten bei Trainings & Diagnostics. Die Reisetage waren Ruhetage, ebenso die ersten vor Ort. Danach folgen moderate Einheiten, mehr um den Körper an die Temperaturen heranzuführen und aus dem Schlafmodus herauszuholen. Ich bin überzeugt, dass ich die Wochen vor dem Wettkampf nur zuviel, nicht aber zu wenig trainieren kann. Wenn ich voll erholt bin und die Speicher geladen habe, bin ich jeweils in Bestform.
Wie sehen deine letzten Schwimm-, Rad- und Laufeinheiten vor dem WK aus und wann machst du diese?
Vorwiegend locker, regenerativ mit ein paar kurzen intensiveren Intervallen für die Spritzigkeit. Keine Belastungen mehr, die zehren. Von der Tageszeit suche ich eher die kühleren Stunden aus, wage mich aber auch testmässig mal in der Mittagshitze auf die Rad- oder Laufstrecke.
Wie schätzt Du deine realistischen Chancen für das Rennen 2014 ein?
Jede, die sich qualifiziert hat, ist top und egal welchen Namen ich lese, ich denke immer „oh ja, die ist stark und schwer zu schlagen“. Aber Kona ist einzigartig und anders als alle anderen Wettkämpfe. Hier ist wirklich alles offen. Sowohl für Sieg, wie auch Niederlage. Daher ist ein Prognose aus meiner Sicht nicht möglich. Realistisch ist das Podium für mich sicher nicht, wenn das die Frage war 😉
Wer sind für dich die großen Favoriten auf den Sieg im Rennen der Frauen und Herren?
Da kann ich nur auf obige Antwort verweisen. Ich habe grossen Respekt vor allen, die hier sind und schätze alle, wirklich alle, als sehr stark ein. Es ist einfach alles offen!
Worauf wirst du in der Rennwoche ernährungstechnisch besonders achten?
Viel, häufig, ausgewogen. Sicher ist der Elektrolythaushalt im Auge zu behalten. Da ich viel trinke, achte ich darauf und supplementiere auch entsprechend.
Was sind deine Ernährungstricks fürs Hitzerennen auf Hawaii?
Never change a winning system. Ich ändere da nichts, setze höchstens ein paar Salztabletten mehr ein, als üblich.
Womit verbringst du in Kona die trainingsfreie Zeit? Wie entspannst du dich? Lesen, schlafen, Video, Sightseeing …?
Mit Beantwortung von Interviews ;)… Foto-Shootings, Team-Events, Pro-Verpflichtungen des Veranstalters, Lesen, Mentaltraining, der Familie und meinem Mann.
Auf was musstest du in den letzten Wochen am meisten verzichten?
Sozialleben; Treffen/Kontakt mit Freundinnen und Freunden.
Worauf freust du dich nach dem Rennen am meisten?
Das Reisen (Oahu und Big Island) stehen noch auf dem Programm.
Wie verbringst du die Zeit nach dem Rennen? Saisonpause und Urlaub oder steht noch ein später WK im Jahr an, um frühzeitig Punkte für 2015 zu sammeln?
Definitiv mit Urlaub und Saisonpause.
10 Stichworte – 10 spontane Reaktionen
Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein?
Ali’i Drive: Körperschau
Palani Road: Los geht’s bzw. gleich geschafft
Energy Lab: Energieschub
Mumuku: Fuerteventura
Underpants Run: Protest der Hawaiianer
Mauna Kea: Karin Thürig
Kona Coffee: Kaffeekultur
Island Lava Java: Kult
ABC-Store: Naked Fruitjuice
LuLu’s: Noch nie gehört, peinlich oder gut so?