Wie nicht anders zu erwarten, kam Andy Potts als Erster aus dem Wasser, dicht gefolgt von Jan Frodeno. Die erste Gruppe mit 22 weiteren Athleten folgte innerhalb von nicht einmal 30 Sekunden. Darunter waren auch die anderen Deutschen Sebastian Kienle, Nils Frommhold, Andreas Raelert und Christian Kramer.
Frodeno fährt los wie der Teufel. Er gibt so dermaßen Gas als handele es sich um eine olympische Distanz. Die erste Schrecksekunde gab es für ihn bereits nach wenigen Kilometern. Er steht mit einem Platten am Straßenrand. Die ersten Verfolger hämmern an ihm vorbei. Man wird ein wenig an die EM in Frankfurt erinnert, dort hatte Frodeno drei Reifenschäden.
In der Zwischenzeit macht ein bekanntes Trio gemeinsam Druck: Kienle, McKenzie und Vanhoenacker sind zusammen unterwegs. Allerdings erst einmal noch nicht als Führungstrio, sondern 4 Minuten dahinter. Es dauerte jedoch nicht lange und sie erreichen die Spitze und Frodeno ist auch zurück im Rennen. Bei Kilometer 70 befinden sich unter den ersten sieben Männern vier Deutsche. Der Amerikaner Andrew Starykowicz führt das Rennen an. Er hat sich schließlich vorgenommen, den Streckenrekord von Normann Stadler heute einzustellen.
Bei dem starken Wind der aktuell herrscht, ist das aber eher unwahrscheinlich. Sebastian Kienle ist ihm dicht auf den Fersen, dahinter zwei weitere Deutsche Maik Twelsiek und Nils Frommhold. Der schnellste Schwimmer Andy Potts hält auch noch mit, gefolgt von Vorjahressieger Frederik Van Lierde. Jan Frodeno ist mittlerweile auf den siebten Platz heran geflogen. Am Wendepunkt der Radstrecke liegt Sebastian Kienle in Führung und Faris Al-Sultan gibt das Rennen auf. Für ihn war es kein guter Tag in Kona. Vielleicht fehlt dem jungen Vater inzwischen doch ein bisschen der Biss, vorzuwerfen hat sich Faris dennoch sicher nichts. Wer einmal hier auf Hawaii gewonnen hat, dem ist die lebenslange Ehre sowieso sicher. Einer, der den Biss in jedem Fall heute hat, ist Sebastian Kienle. Er hatte sehr auf starken Wind auf der Radstrecke gehofft, damit er Zitat: „seiner Konkurrenz so richtig weh tun kann“. Seine Wünsche scheinen in Erfüllung zu gehen. Das Feld ist nach 100 Kilometern schon ziemlich auseinander gerissen. Andreas Raelert hat Schwierigkeiten an die Spitzengruppe heran zu kommen. Er liegt an 18. Stelle und hat gemeinsam mit Craig Alexander zu diesem Zeitpunkt bereits 3:28min Rückstand auf Kienle. Der fliegt inzwischen mit Rückenwind von Hawi in Richtung Kawaihae. Er wechselt sich an der Spitze regelmäßig mit seinem Landsmann Maik Twelsiek ab. Jan Frodeno bezahlt bitteres Lehrgeld, kassiert einen Panalty und fällt fast neun Minuten zurück. Sebastian Kienle macht inzwischen allein sein Ding und führt bei Kilometer 150 gut 40 Sekunden vor Maik Twelsiek. Er baut seine Führung kontinuierlich aus, und die ersten beginnen bereits zu rechnen, welche Marathonzeit er laufen müsste, damit ihm uneinholbar der Sieg nicht mehr zu nehmen ist. Das Wetter dürfte keine unentscheidende Rolle spielen. Es herrschen über 80% Luftfeuchtigkeit und knapp 30 Grad. Die Mischung aus Hitze und Schwüle sind wirklich unangenehm.
Mit 4:06 Minuten Vorsprung geht Sebastian Kienle schließlich als Erster auf die Laufstrecke. Er folgen ihm Maik Twelsiek auf Rang zwei und Marino Vanhoenacker auf dem dritten Rang. Kurz danach folgen der Vorjahressieger Frederik Van Lierde und der eher unbekannte Amerikaner Ben Hoffmann. Ganz stark ist auch die Leistung von Nils Frommhold. Er liegt aktuell auf Platz 6 und geht mit 9:58 Minuten Rückstand auf Sebastian Kienle in seinen Marathon.
Top Ten nach dem Radfahren:
1. 5:17:25 Sebastian Kienle, DEU
2. 5:20:39 Maik Twelsiek, DEU
3. 5:22:18 Marino Vanhoenacker, BEL
4. 5:25:35 Frederik Van Lierde, BEL
5. 5:25:38 Ben Hoffman, USA
6. 5:27:22 Nils Frommhold, DEU
7. 5:27:28 Romain Guillaume, FRA
8. 5:27:50 Cyril Viennot, FRA
9. 5:29:44 Andy Potts, USA
10. 5:30:08 Andreas Raelert, DEU
11. 5:30:08 Jan Frodeno, DEU
20. 5:34:40 Christian Kramer, DEU
Erste Bilder von der Radstrecke:
Fotos: Juliane Adam & Meike Maurer
Text: Juliane Adam