Moritz Gmelin absolvierte 1989 in Zaberfeld seinen allerersten Triathlon. „Damals gab es im Ziel einen Hamburger“, erinnert sich der 40-Jährige im Gespräch mit www.tritime-magazin.de. Bevor er sich zum Millennium vom ambitionierten Ausdauerdreikampf zurückzog und seitdem lediglich zwei- bis drei Mal pro Woche gelaufen ist und ab und zu eine Runde mit dem Mountainbike fuhr, feierte er in Kona seine größten sportlichen Erfolge: In den Jahren 1997 und 1999 wurde er in seiner Altersklasse jeweils Dritter. Bei seinem ersten Start auf Hawaii wurde Moritz sogar von der BRAVOsport begleitet und sein Erlebnisbericht auf einer Doppelseite vorgestellt.
Moritz, wann und warum hast Du wieder mit Triathlon angefangen?
Im vergangenen Jahr. Ich hatte wieder etwas mehr Zeit und bin dann da wieder „reingerutscht“.
Bei welchem Ironman hast Du Dich für Kona qualifiziert, und wie lief das Rennen?
In Nizza. Das Schwimmen war die schlimmste Prügelei meines Lebens. Bislang hatte ich nie Angst beim Schwimmen, dort dann aber schon. Das Radfahren war phantastisch und beim Laufen musste ich mich 42,195 Kilometer quälen. Warum das so war, weiss ich bis heute nicht so recht. Ich bin zu KEINEM Zeitpunkt in irgendeinen angenehmen Laufrhythmus gekommen. Das war echt ein hartes Erlebnis, und ich hoffe, dass dies ein Einzelfall bleibt.
Wie bereitest Du Dich auf die Hitze vor und wie sehr belastet Dich der Jetlag?
Ich bilde mir ein, dass das noch nie ein Problem war und auch jetzt keines sein wird. Das sollte ich in meinem Alter noch geregelt bekommen.
Wohnst Du in einem Appartement oder im Hotel?
Im Appartment mit Selbstverpflegung. Ich hab ja genug Zeit zum Einkaufen und Kochen.
Wirst Du auf Deiner Reise nach Hawaii von Freunden und Deiner Familie begleitet? Welche Rolle nehmen sie dort ein?
In diesem Jahr leider nicht.
Wie viele Tage vor dem Rennen hast Du mit dem Tapering begonnen beziehungsweise Die Umfänge und Intensitäten reduziert?
Auf Big Island werde ich nur noch vereinzelt trainieren. Eine lange Radfahrt und vielleicht einen längeren Lauf. Das wars dann auch. Das Training sollte zuhause erledigt worden sein.
Und wie sehen Deine Trainingseinheiten vor dem Wettkampf aus?
Schwimmen und Laufen vermutlich am Freitagmorgen, Radfahren am Donnerstag. Ich denke, das werden lockere Einheiten mit 2-3 Tempoverschärfungen sein.
Mit welcher Erwartungshaltung gehst Du in das Rennen?
Ich wünsche mir, dass ich es schaffe, immer eine positive Einstellung zu finden. In Nizza hatte das beim Laufen komplett gefehlt. Ich glaube, dazu muss ich mir vermutlich öfter mal wieder ins Gedächtnis rufen, welches „Privileg“ es ist, bei dem Rennen starten zu dürfen, und ausblenden, dass die Teilnehmer von der WTC wie Kühe gemolken werden.
Was ist für Dich das Besondere an diesem Rennen?
Schwere Frage. Es ist einfach ein Event auf das ich mich elf Monate sehr intensiv vorbereitet habe. Genauso wie vermutlich 99 Prozent der anderen Starter auch. Hier gilt es zu zeigen, dass man nicht nur Trainings-Weltmeister ist, sondern auch unter schweren äußeren Bedingungen und viel Druck den Körper und vor allem den Kopf im Griff hat.
Welche Eindrücke sind dir von deinen früheren Reisen nach Hawaii besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe an meine bisherigen drei Teilnahmen nur gute Erinnerungen. Das hat jedes mal „Spass“ gemacht und lief immer besser als erwartet. Ich freue mich besonders an dieses unbeschreibliche Gefühl von Aufregung, Konzentration, Spannung, Angst und Erwartung am Morgen des Rennens, wenn man aus der Dunkelheit Richtung Pier kommt.
Was sind deine absoluten „must do“, die ein Besucher rund um das Rennen auf jeden Fall unternehmen sollte?
In der Kealakekua Bay zum Cook Monument schwimmen, der Sonnenuntergang auf dem Mauna Kea und – falls das noch geht – vom South-Point springen.
Womit verbringst Du in Kona die trainingsfreie Zeit? Wie entspannst Du Dich?
Am White Sands Beach liegen und Lesen.
Worauf freust Du Dich nach dem Rennen am meisten?
Nach Lust und Laune Sport machen, es aber auch sein lassen zu können.
10 Stichworte – 10 spontane Reaktionen
was fällt Dir spontan zu folgenden Begriffen ein?
Ali’i Drive: White Sands Beach.
Palani Road: Nur keinen Krampf kriegen!
Energy Lab: Bälle flach halten.
Mumuku: Warum darf ich nicht mit Scheibe fahren?
Underpants Run: Die Deutschen sind Schuld.
Mauna Kea: Bei Sonnenuntergang von oben die Wolken fotografieren. Unbezahlbar.
Kona Coffee: Naja.
Island Lava Java: Das gab es damals noch nicht!
ABC-Store: Vorsicht Klimaanlage!
LuLu’s: Wann ist die Siegerehrung endlich rum?
Fotos: Veranstalter