Diese Woche steht ganz im Zeichen der stattfindenden Crosstriathlon WM in Zittau. Warum es sich durchaus lohnt, sich an einen Crosstriathlon heranzuwagen, verrät dieser Beitrag, in dem auch einige Profi- und Altersklassenathleten zu Wort kommen.
Es ist erst ein paar Wochen her, dass ich mich selbst bei der Premiere des Crosstriathlons am Schluchsee unter das Cross-Volk gemischt und es nicht bereut habe. Zwar ist Crosstriathlon, wie ich finde, extrem anstrengend, da man auf dem Mountainbike selbst beim Bergabfahren auf Trails immer das Gefühl hat, dass die Oberschenkelmuskulatur gleich ihren Dienst versagt und auch beim Laufen über Stock und Stein bleibt keine Zeit zur Erholung. Mein Fazit lautet aber auf jeden Fall: Mega geil! Die Strecken bieten jede Menge neue Herausforderungen – vor allem, wenn man wie ich auf dem Mountainbike wenig versiert ist, was auch gleichzeitig für einen schönen Adrenalin-Kick sorgt. Jede Menge Spaß ist garantiert. Am Schluchsee hatte ich das Glück, dass Kathrin Müller mir am Vortag des Rennens, die technisch anspruchsvolleren Passagen des Bikeparts gezeigt hatte, so war ich beim Rennen nicht mehr so überrascht und hatte im Zweifelsfall schon den richtigen Gang eingelegt. Zudem muss man sagen, dass die Crosswelt sehr entspannt ist und viele nette und hilfsbereite Menschen aus aller Herren Ländern hier anzutreffen sind – definitiv eine schöne Erfahrung.
Kommenden Samstag findet in Zittau die ITU Crosstriathlon WM statt – tolle Sportler, anspruchsvolle Strecken und auch diverse Jedermann-Rennen warten auf Athleten und Zuschauer. Wer sich überlegt, ob Zittau eine Reise wert ist, für den gibt es hier noch ein paar Argumente aus erlauchtem Munde, warum Crosstriathlon immer ein lohnendes Abenteuer ist.
Und das sagen die Pros zum Thema:
Warum man Crosstriathlon unbedingt machen sollte
Conrad Stoltz – Südafrikanischer Triathlet, mehrfacher Xterra-Weltmeister und amtierender ITU-Crosstriathlon-Weltmeister
„Bei Straßentriathlon jagt man die Mittellinie. Es geht nur darum, möglichst viel Schmerz zu ertragen. Beim CrossTriathlon dagegen wird Adrenalin mit Milchsäure gemischt. Um unter die Besten zu kommen, muss man sattelfest, mutig und hart im Nehmen sein – und natürlich auch topfit. Außerdem muss man die richtigen Entscheidungen bezüglich der Reifen, Schuhe und des Fahrwerks je nach dem Gelände und der ständig wechselnden Wetterlage treffen. Man flitzt zum Beispiel einen Waldweg voller Steine, Wurzeln und Schlamm lang – vor allem an der amerikanischen Ostküste oder in Europa. Oder man läuft am brasilianischen Sandstrand, fährt auf einem hawaiischen Vulkan oder dem Flume Trail mit Blick auf Lake Tahoe lang, oder saust die von jeder Menge Zuschauer gesäumten Treppen und engen Gassen eines mittelalterlichen italienischen Bergdorfs hinunter. Die verschiedenen Standorte sind einzigartig. Jedes Rennen hat seine eigenen Herausforderungen und eigene Kultur. Das macht diese Veranstaltungen immer anders. Sie machen auch immer wieder Spaß und sind immer eine Herausforderung. Und deshalb bin ich mit 40 Jahren immer noch Profi-Crosstriathlet. Die Teilnehmer sind ziemlich gelassen und entspannt. Keiner nimmt sich zu ernst und daher ist das Ambiente sehr angenehm. Crosstriathlon ist ein toller Lifestyle-Sport!“
Faris Al-Sultan – Profi und Ironman Hawaii Sieger 2005
„Im Gelände unterwegs zu sein, erfordert natürlich deutlich mehr technisches Können und stellt so insbesondere für eher grob- motorisch veranlagte Athleten eine große Herausforderung dar.“
Dr. med Felix Vatlach-Schumann –
Arzt und Profi, Sieger beim Xterra Tschechien 2013
„Cross ist eine sehr ehrliche Disziplin und es kommt wohl dem nahe, wie Triathlon einmal angefangen hat: urige Typen, wilde Soloritte im Kampf gegen die Elemente und das eine oder andere Missgeschick. Außerdem motiviert mich als Sportler, dass die Rennen meistens sehr offen im Ausgang sind und nicht schon von vorn herein feststeht wer auf Platz 1-3 landet.“
Kathrin Müller – Deutsche Profiathletin,
amtierende Europameisterin im Crosstriathlon
„Ich mag den Kampf Frau gegen Frau und gegen die Elemente der Natur. Da bedeutet Abenteuer, Herausforderung und Naturerlebnis in einem.“
Ruben Ruzafa – Spanischer Profiathlet, Sieger in Zittau 2013
„Ich fühle mich mit der Natur verbunden. Jedes Rennen ist ein Abenteuer.“
Renata Bucher – Schweizer Triathletin, amtierende Vize-Europameisterin
„Ja das frage ich mich auch immer wieder. Nun bin ich schon zehn Jahre lang dabei. Ich liebe es draußen in der Natur zu trainieren, an schöne Orte zu reisen, Freunde aus aller Welt bei den Events zu treffen und die Erlebnisse und die Geschichten dazu zu teilen.“
Text und Bilder zu Verfügung gestellt von: ITU Crosstriathlon WM Zittau 2014
Und das sagen Altersklassen-Athleten
Bernd Kiesel – Quasi schon ein Alterfuchs in Sachen Crosstriathlon
mit Maui-Erfahrung
„Ich kam Anfang 2000 zum Crosstriathlon und bin seit dem Xterra Titisee vom Crossvirus infiziert (übrigends damals schon am Start: Kienle, Schumann, Bölts, Al Sultan). Ich hab dann immer mehr Crossrennen gemacht. Seit 2002 war ich sicherlich auch sieben Mal in „meinem“ Zittau, wohin ich mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis zu allen Beteiligten pflege. Übrigens kann man getrost sagen: wo ein Crosstriathlon ist, kann man gut Urlaub machen, wenn man Natur mag, denn die Rennen finden immer in reizvollen Ecken statt.
Beim Corsstriathlon werden meist auf 30-35 km 1000-1500 Höhenmeter mit einem hohen Singletrailanteil absolviert. Das bedeutet, man sollte auch technisch einigermaßen fit sein und auch das Laufen ist kein Straßenlauf.“
Jörg Schneider – Altersklassenathlet mit vielen Altersklassensiegen
Jörg ist ein Triathlet der ersten Stunde und hat auch schon etliche Crosstriathlon u.a. auf Mauii bestritten. Auch er findet die Herausforderung, das technische Biken und die harten Laufstrecken in der Natur fantastisch. Mit ein bisschen Übung sind die Bikestrecken auch für Straßentriathleten machbar. Man muss sich nur trauen. Unterschätzen sollte man die Strecken allerdings nicht und es empfiehlt sich tatsächlich, davor öfters auf Bike zu steigen und evt. mit ein paar „richtigen“ Moutainbikern ein paar Trails zu testen und sich ein paar Tricks und Tipps zeigen zu lassen. Was natürlich auch hilft: Die Strecken vor dem Rennen abfahren und genau ansehen.
Armin Smajilovic – Triathlonrookie und Tritime-Gewinner eines Startplatzes am Schluchsee Crosstriathlon
„Mir hat mein erster Crosstriathlon ultra viel Spaß gemacht. Kein Geprügel im Wasser. Beim Radeln konnte ich selten verschnauffen, aber der abwechslungsreiche Kurs war technisch gut machbar. Vor dem Off-Road-Run hatte ich ziemlich Respekt – hoch, runter, Querfeldein und durch den Matsch … aber es war klasse. Crosstriathlon hat für mich definitiv einen anderen Soul als Straßentriathlon – auffällig waren auch die freundlichen Mitstreiter. Ich werde definitiv wieder einen Crosstriathlon machen.“