WTS Hamburg: Rückblick auf die Teamsprint-WM

Platz sechs für die deutsche Triathlon-Nationalmannschaft bei der Team-Weltmeisterschaft in Hamburg 2014. Der Titelverteidiger, für den Rebecca Robisch, Steffen Justus, Gregor Buchholz (alle Saarbrücken) und Anja Knapp (Dettingen) an den Start gegangen waren, lieferte ein beherztes Rennen, verpasste aber nach 1:20:07 Stunden eine erneute Medaille. Der Sieg ging an die Briten (1:19:07 Stunden), vor dem Team aus Frankreich (1:19:11 Stunden) und etwas überraschend den Ungarn (1:19:31 Stunden).

„Alle haben alles gegeben, es hat leider nicht zu einer Medaille gereicht, aber so ist das in Teamrennen“, lautete der Kommentar von Start-Athletin Robisch. „Es hat extrem Spaß gemacht, die vorderen Plätze waren heute nicht zu holen für uns“, ergänzte Teamkollege Gregor Buchholz, der den Schlusspart absolviert hatte, und im Sprintfinish um Rang fünf knapp gegen den Amerikaner Allan Webb, ehemaliger Mittelstreckenspezialist, unterlegen war. „Insgesamt ein toller Wettkampf, als Team gewinnt man zusammen und man verliert zusammen“, so Justus.

Das Trainerteam um Elite-Bundestrainer Dan Lorang hatte die jeweils zwei bestplatzierten Athleten aus den Einzelrennen vom Vortag für die Staffel nominiert. Aus dem Weltmeisterteam 2013 war somit allein Anja Knapp mit dabei, die erstmals eine Staffel nicht eröffnete, sondern auf Position drei startete. „Man kann Rennen ohnehin nicht miteinander vergleichen, dieses lief anders als der Titelgewinn, aber eine Team-WM bleibt immer ein Highlight“, resümierte die Dettingerin.

Den Auftaktpart absolvierte Rebecca Robisch, die mit wenigen Sekunden Rückstand aus dem Wasser kam und nach schnellem Wechsel auf dem Radpart schnell in die Führungsgruppe fuhr. Diese bildeten zwölf Damen, darunter alle Podiumsanwärter. Auch Wechsel zwei gelang der Deutschen extrem schnell, so dass sie mit kleinem Vorsprung auf die Laufkilometer ging und letztlich als Erste auf Steffen Justus übergeben konnte.
Dieser bildete nach dem Schwimmen eine achtköpfige Gruppe an der Spitze, vor den Topfavoriten aus Großbritannien, für die Jonathan Brownlee den zweiten Part übernahm. Der Brite schaffte es allerdings, allein in die Gruppe zu aufzufahren. In der Wechselzone legte Justus unglücklicherweise einen schlechten Wechsel hin, da er sein Rad noch einmal aufrichten musste. Danach formierte sich das Feld erstmals entscheidend. Vorne die Briten, dahinter Australien mit Aaron Royle, dann das Europameister-Team aus Italien, und Deutschland als siebtes Team mit 21 Sekunden Rückstand.

Somit hatte Anja Knapp eine ambitionierte Aufgabe vor sich, und kam immerhin bereits als Fünfte aus dem Wasser. In einer Vierergruppe nahm sie dann auf dem Rad die Verfolgung auf. Australiens Emma Jackson hatte die Gruppe schnell ein, Britens Vicky Holland wurde in der zweiten Radrunde ebenfalls aufgefahren. Letztlich übernahm Knapp auf dem Radpart die Initative und wechselte als Zweite aufs Laufen. US-Superstar Gwen Jorgensen hatte zu diesem Rennzeitpunkt 33 Sekunden Rückstand. Teamwechsel vier sah aber Australien vorn, vor Italien und Frankreich. In Schlagweite auch die Briten. Knapp wechselte als Siebte auf Gregor Buchholz.

Im Schwimmen überholte Buchholz die Amerikaner und stieg als Sechster auf das Rad, gemeinsam mit Alan Webb aus den USA. Vorne fuhr eine Gruppe mit fünf Athleten um Alistair Brownlee, der auch gleich ein enormes Tempo fuhr und sich mit dem Franzosen Vincent Luis absetzen konnte. Dahinter kämpfte das Duo Australien und Ungarn, gefolgt von der Gruppe um Buchholz. Nach dem Radsplit waren die Medaillen schnell vergeben. Vorne lief das Duo Großbritannien und Frankreich mit dem souveränen Ende durch Brownlee. Dahinter Akos Vanek aus Ungarn. Buchholz lieferte sich ein spannendes Rennen mit dem amerikanischen ehemaligen Mittelstreckenläufer Allan Webb und unterlag diesen um wenige Hundertstelsekunden im Fotofinish.

„Alle haben eine gute Leistung gebracht, der Rennverlauf hat uns dann letztlich Platz sechs eingebracht“, lautet das nicht unzufriedene Fazit von Bundestrainer Lorang. „Mehr war für uns nicht drin heute. Selbst bei einem etwas anderen Rennverlauf muss man aber auch sehen, dass die ersten zwei Plätze komplett außer Reichweite waren, die Briten und die Franzosen waren zu schnell.“

Text: Oliver Kubanek | Deutsche Triathlon Union e. V.
Foto: Deutsche Triathlon Union e. V.