Zwei Mal startete Kristin Möller als Profi-Triathletin schon auf Hawaii. 2014 würde sie gerne erneut an der Startlinie am Pier von Kona auf den Startschuss warten. Warum dieser Traum nicht ganz so einfach zu realisieren ist und warum sie beim Ironman Zürich am Wochenende startet, erzählt uns die 30-Jährige im Gespräch.
Wie beurteilst du deine bisherige Saison und wie schätzt du deine zwei vierten Plätze beim Ironman Lanzarote und in Frankfurt ein?
Stimmt, zwei vierte Plätze habe ich bereits verbucht – davon einen bei der Ironman Europameisterschaft als beste Deutsche in einem stark besetzten Damenfeld. Lanzarote war allerdings kein guter Saisonauftakt für mich. In Frankfurt habe ich zum Glück eine deutliche Leistungssteigerung beim Radeln und Laufen gezeigt, mit der ich auf jeden Fall konkurrenzfähig war. Auf dem Rad zeigt die Entwicklungskurve nach oben. Wenn ich bei großen Rennen künftig auf dem Podium stehen möchte, weiß ich, dass ich mich nicht mehr „nur“ auf meine Laufstärke verlassen kann. Die Form zeigt aber schon in die richtig Richtung.
Drei Wochen nach Frankfurt startest du beim Ironman in Zürich. Warum?
Es war definitiv nicht geplant, dass ich eine weitere Langdistanz nach Frankfurt bestreite. Das Ziel meines Trainers und mir war es, mit wenigen Rennen die Qualifikation für die Weltmeisterschaften zu schaffen und so „ausgeruhter“ an den Start in Kona gehen zu können. Wir Profis müssen uns über ein Punktesystem für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifizieren. Beim IM Hawaii 2013, IM Frankfurt und IM Lanzarote habe ich zwar bereits wertvolle Punkte sammeln können. Aktuell stehe ich mit diesen Punkten im Kona-Ranking auf Platz 26. Am ersten Cut off am 31.07.2014 qualifizieren sich 28 Athletinnen. Um mir meinen Traum vom dritten Start auf Hawaii zu erfüllen, benötige ich, um sicher gehen zu können weitere Punkte. Da nach Frankfurt noch weitere Ironman Rennen bis zum 31.07. stattfinden, hatte ich die Wahl, das Risiko einzugehen und im Ranking abzurutschen oder selbst zu handeln.
Wie stehst du zum Qualifiaktionsmodus der WTC für die Weltmeisterschaften auf Hawaii?
Derzeit tragen wir Frauen eher eine Weltmeisterschaft der Vielstarterinnen aus. Es gibt Athletinnen, die fünf Ironman-Qualifikations-Wettkämpfe in das Wertungssystem einbringen. Aber andererseits gibt es auch Top-Athletinnen, die mit nur zwei Ironman Rennen pro Jahr dem restlichen Frauenfled immer weiter davon eilen, weil sie sich mit mehr Qualität auf ihre Wettkämpfe vorbereiten können. Ich darf mich nicht beschweren, ich hatte die Möglichkeit mich vorzeitig für Hawaii zu qualifizieren, was mir leider beim IM Lanzarote und in Frankfurt mit dem verpassten Podiumsplatz nicht gelang. Wenn es nach mir ginge, wäre ich nicht scharf drauf gewesen nach so kurzer Regenerationszeit von drei Wochen wieder über die volle Ironman Distanz zu starten. Ich habe lange mit meinem Trainer über diesen dritten Ironman Start diskutiert. Mein Ziel ist aber Hawaii! Zudem ist Triathlon mein Beruf. Ich habe Verträge mit meinen Partnern und Sponsoren, die u.a. einen Start bei den Weltmeisterschaften vorsehen. Mir ist aber wichtig festzuhalten, Triathlon ist für mich ein Traumberuf und ich stelle mich gerne dieser Herausforderung.
Mit welcher Erwartung gehst du den Ironman in Zürich an?
Pokern kommt für mich nicht in Frage. Ich werde alles geben, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es wird eine riesen Herausforderung, der ich mich stellen möchte.
Wie sieht die weitere Planung bei einer erfolgreichen Qualifikation für die WM auf Hawaii aus? Und was wäre dann dein Ziele für Kona?
Ganz klar, ich muss erst die „Hürde“ Zürich nehmen. Dann werden mein Trainer und ich sicherlich intelligent trainieren müssen, um ein optimales Maß an Entlastung und Belastung zu finden. Und es wäre schön, wenn wir in einigen Wochen noch einmal über diese Frage diskutieren könnten. Das würde nämlich bedeuten, dass ich auf Hawaii dabei wäre.
Du bist in Frankfurt mal wieder eine der stärksten Läuferinnen gewesen und bist auch auf dem Rad mit einer sehr guten Zeit unterwegs gewesen – wie gehst du deine kleine Schwäche das Schwimmen weiter an?
Das Schwimmen ist mein Sorgenkind, dem ich mich nach Zürich speziell annehmen werde. Dann werden mein Schwimmtrainer und ich meine Leistung im Wasser genau analysieren und sicherlich weitere Schlüsse ziehen. Eine Möglichkeit wäre, dass ein Trainer am Beckenrand steht und mein Training kontrolliert.
Wie ist deine Einschätzung, zu den stark besetzten „Damenfeldern“ in Roth und Frankfurt?
Für uns Sportler ist es fantastisch, sich mit der Weltelite messen zu können. Den Zuschauern in Deutschland können wir auf diesem Weg spannende Wettkämpfe bieten. Je höher die Dichte im Damenfeld ist, desto interessanter ist es für die Medien in Deutschland. Ich finde die Entwicklung klasse und freue mich, dass wir die besten Athletinnen bei den Wettkämpfen in Deutschland haben.
Herzlichen Dank für das Interview Kristin. www.tritime-magazin.de wünscht dir viel Erfolg in Zürich.