Timo Bracht (Eberbach) hat es endlich geschafft. Zum ersten Mal gewann der 39-Jährige den DATEV Challenge Roth. Den DM-Titel bei den Damen sicherte sich Julia Gajer, die im Ziel lediglich Mirinda Carfrae den Vortritt lassen musste.
„Ein Traum geht in Erfüllung“ sagte der völlig erschöpfte Sieger im Ziel. „Heute hat alles gepasst. Ich wusste, dass ich im Laufen geduldig sein musste. Gratulation auch an Nils, der ein Riesenrennen gemacht hat und verdienst Zweiter wurde.“ Der so Gelobte war im Ziel kaum weniger freudig als sein langstündiger Konkurrent. „Ich habe alles auf eine Karte gesetzt, dann haben am Schluss aber die Körner gefehlt.“ Und mit einem Zwinkern fügte er hinzu. „Da muss ich wohl noch einmal wiederkommen, noch ist das hier Roth ist nicht erledigt für mich.“
Der Zweikampf der beiden deutschen Lang-Distanz-Asse hatte einen spannenden Verlauf und sah Frommhold von Beginn des Rennens in der Initiative. Der gebürtige Potsdamer kam als erster Athlet aus dem Wasser und verließ vor allem auch als erster die zweite Wechselzone. Auf dem Rad hatte er sich letztlich wieder gut fünf Minuten von seinen Konkurrenten abgesetzt, die immerhin noch in einer Sechsergruppe in die Laufschuhe wechselten. Zuvor war bis Kilometer 110 eine Gruppe mit elf Athleten zusammen unterwegs, in die sich auch Bracht hineingefahren hatte. Beim Laufen sortierte sich das Herrenfeld schnell dergestalt, dass sich die zwei von allen anderen absetzten und Frommhold seinen Vorsprung gegenüber Bracht verteidigen musste. Aus 4:45 Minuten wurden zur Halbmarathonmarke 3:18 und nach 30 Kilometern zog Bracht vorbei. Im Ziel hatte Frommhold dann einen Rückstand von 4:39 Minuten.
Abwechslungsreiches Damenrennen um den DM-Titel
Die alte und neue Deutsche Meisterin hatte die Ziellinie bei großer Hitze nach knapp über neun Stunden erreicht. „Ich war nah dran aufzugeben, aber das wollte ich dem Publikum und nur dann doch nicht antun“, sagte Gajer im Ziel. „Das Schwimmen lief bombig, aber auf dem Rad hatte ich gar keine Kraft, und saß schon fast am Rand.“ Dass sie dem Aufgabeimpuls nicht nachgegeben hatte, machte sie im Ziel umso zufriedener. „Schön auch, dass ich meinen DM-Titel verteidigen konnte.“ Das Damenrennen war von großen Unterschieden in den jeweiligen Disziplinen geprägt. Diana Riesler rollte das Feld nach einem schwächeren Schwimmen auf dem Rad von hinten auf. Hatte sie nach dem Ausstieg aud Donau-Main-Kanal über 6:30 Minuten Rückstand auf Julia Gajer und fast sieben auf die schnellste Schwimmerin, holte die Merseburgerin Minute um Minute auf im Kampf um die DTU DM-Krone und im Kampf um eine Top-Platzierung bei dem DATEV Challenge Roth auf. In der zweiten Disziplin distanzierte Riesler ihre nationalen Konkurrentinnen um über 13 (Gajer) beziehungsweise 15 Minuten (Sämmler). An dieser Konstellation änderte sich aber im Marathon Grundsätzliches, denn Gajer machte diesen immensen Rückstand wieder wett und hatte im Ziel gar 12:26 Minuten Vorsprung auf Riesler, die zuletzt verletzungsbedingt aber auch kaum Lauftraining absolviert hatte.
Text: Oliver Kubanek | Deutsche Triathlon Union e. V.
Foto: Deutsche Triathlon Union | Ingo Kutsche